Sonntag, 17. Dezember 2017

Der 18. Euchidios hyper Athlos 12./13.05.2017


Mythischer Kurs zum Mittelpunkt der Erde



Wie sich die 18. Auflage erklärt: 
Sechs Mal (2005,8,9,14,15 und 17) fand  dieser Lauf als Wendepunktlauf statt (215 Km).  Der Lauf von  Plateea nach Delphi  (107,5 Km) fand von 2005 bis 2017 bereits 12  Mal statt, nur 2012 nicht.

http://www.euchidiosathlos.gr/
Bitte in Zwischenablage kopieren,
aus irgendeinem Grund funktioniert der Link nur so. 

Auf jeder dieser beiden Strecken hatte zuvor erst jeweils ein Deutscher gefinisht, ich bin nun der Dritte, der Zweite auf der 215 Km-Strecke.
Der erste - noch dazu sehr gute - Bericht zu diesem Lauf, auf Deutsch, stammt von Thomas Fuchs, der den langen Lauf 2015 gefinisht hat: http://leichtathletik.tsvwolfratshausen.de/index.php/ultralauf-marathon/laufberichte-ultramarathon/32-euchidas2015
Thomas Fuchs, auf einem der Werbeplakate
Thomas und ich kurz vor dem Start, mit Ritsa Antonopoulou.
Ritsa ist bei diesem Lauf die stille Kraft im Hintergund.
Ritsa beantwortete alle unsere Fragen im Vorfeld.
Auch während der gesamten Veranstaltung hatte Ritsa immer für alle ein offenes Ohr...und aufmunternde Wort sowieso.
Thomas und seine Esther.
Wohl dem, der solche Supporterinnen hat, wie Thomas und ich! 
Auf Grund der vorzüglichen Ausführungen von Thomas, gerade auch zu diesem Thema, erspare ich mir hier auf den phantastischen mythologischen Hintergrund aus der Antike einzugehen. Nur so viel: Dieser Lauf gehört zu den ältesten - in historischen Quellen erwähnten - Ultraläufen überhaupt.

Der Start erfolgte um 9 Uhr. Bereits ab 7:45 Uhr wurden die AthletenInnen, Begleitpersonen und Organisatoren oberhalb der Stadt, am Museum "Angelos Sikelianos", durch die "Priesterin von Delphi" und deren Helferinnen am heiligen Feuer sehr festlich auf die bevorstehende Aufgabe eingestimmt - auf Altgriechisch! Auch gesungen wurde auf Altgriechisch! Eine Grundschulklasse wohnte dem Ganzen bei, wohl als gelebter Geschichtsausflug

Thomas bei der Zeremonie. Links neben Thomas der Finne Ari-Pekka Mustala.
Ari-Pekka hat (nun) -u.a.- 11 x den Spartathlon, 6 x den Olympian Race und je 2 x den kurzen und den langen Euchidios Athlos  gefinisht.  
Die Faust geballt...mich motiviert so etwas zusätzlich ungemein.
Panayiotis Antonopoulos
Der Mann für die Öffentlichkeitsarbeit, bei diesem Lauf.

Auf der HP erfährt man, dass Panayiotis vom 01. zum 02. Mai 1993 als erster Läufer diesen historischen Lauf neu belebte, nur in Begleitung eines Support-Team, bestehend aus 2 Personen im Auto.
Und weiter findet man (Zitat): [...]Ein Jahr später, gründeten Panayiotis und einige seiner Freunde den "Hellenic Triathlon and Long-Distance Sports Association - Euchidas". Ziel des Vereins ist es Rennen zu Ehren des Läufers Euchidas zu organisieren.[...]
Mit der #4 Gilles Pallaruelo
Während der Zeremonie  bekamen wir LäuferInnen Fackeln übergeben, mit denen wir uns im Anschluß an die Zeremonie auf dem Weg zum Start begaben.
Dem Franzosen Gilles Pallaruelo - unter den Mehrfachfinishern (vor diesem Lauf) der einzige Ausländer - wurde die Ehre zuteil, die FackelträgerInnen hierbei anzuführen.
Das Starterfeld geschlossen auf dem Weg durch Delphi, zum Start.

Kurz vor dem Start.
36 Männer und 5 Frauen (4 Griechinnen, eine Finnin) begannen das Rennen. 4 Italiener, 3 Franzosen, 2 Finnen, 2 Ungarn und 2 Deutsche waren unter den männlichen Startern. 
Die Strecke, so wie sie von meiner GPS-Uhr aufgezeichnet wurde. 

215 Km, mit 4000 Hm in max. 36h - so die nackten Zahlen zu diesem Rennen. Aber was heißt das? Mit meinen Erfahrungen vom Spartathlon (mit seinen 246 Km und 3000 Hm) und dem Olympian Race (mit seinen 180 Km und 3800 Hm)  im Vorjahr dachte ich eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, was mich erwarten würde. 
Das Streckenprofil.
Man beachte z.B. die ununterbrochene Steigung von ca. Km 34 zu ca. Km 47, bzw.
(auf dem Hinweg für die 215 Km-LäuferInnen) der selbe Abschnitt als permanente Gefällestrecke!


Beim Studieren des Streckenprofils noch daheim in Deutschland (…auf Karten sieht alles immer so unspektakulär aus…) kam bei mir zunächst mehr Freude als Sorge vor den Anstiegen auf, laufe ich doch sehr gerne vor allem bergan, aber auch bergab.  Eine sehr ernst  zu nehmende Warnung erhielt ich beim Briefing, über Natascha, durch den von mir sehr geschätzten Gilles Pallaruelo (u.a. 15 x Spartathlon-, 7 x Olympian Race-, 4 x Euchidios hyper Athlos - Finisher).  Zur gesamten Familie Pallaruelo (auch Sohn und Ehefrau laufen Ultras, wobei die Ehefrau bei den ganz langen Kanten immer für ihre Männer als Supporterin  an der Strecke ist) besteht inzwischen während der gemeinsamen Rennen in Griechenland ein netter (loser) Kontakt, vor allem auch dadurch, dass Natascha sehr gut französisch spricht. Gilles warnte mich sehr eindringlich vor den ganz langen Anstiegen. Unter anderem vor einem ununterbrochenen 14 Km-Anstieg. Diese Teilabschnitte sollte ich unbedingt fast komplett gehend bewältigen, will ich das Ziel erreichen- okay, verstanden!  Besondere Schwierigkeiten  erwartete ich diesmal aus dem Umstand der Anreise erst am Vorabend des Laufs und dem Temperaturunterschied, zum - zu diesem Zeitpunkt - noch viel kühleren Deutschland, also aus null Zeit zur Akklimatisierung und Erholung vor Ort (das war so nicht vorgesehen).

Wie üblich stellte ich mich am Start ganz hinten auf, hatte so also das hier sehr überschaubare Starterfeld komplett im Blick. Wir starteten bei noch sehr angenehmen Temperaturen und bedecktem Himmel, was mir beides - diesmal - sehr entgegen kam. 
Nach dem Start ging es zunächst für genau einen Kilometer nur bergab, dann aber sogleich genau 9 Kilometer nur bergan (am Anfang hatte ich noch genug Muße und achtete noch auf solche Details…).  Schon beim 1. langen Anstieg kam ich ins Grübeln. Nur widerwillig hielt ich Anschluss an das Hauptfeld, denn eigentlich war mir das Tempo hier bereits viel zu hoch. Nach 6,5 Km erreichen wir den erste VP, gelegen an der Taverne "Omfalos", betrieben durch die hier, wie überall an der gesamten Strecke sehr, sehr freundlichen und zuvorkommenden Griechinnen und Griechen. 

Dieser Ultralauf wird von den Mitgliedern des  Hellenischen Triathlon- und Ultrasport Verbands (Clubs) "Euchidas" organisiert. 
Dieser Club hat seinen Sitz in Athen. Seine Mitglieder sind aber über ganz Griechenland verteilt und viele von ihnen nehmen enorme Anfahrtswege in Kauf, um dann als freiwillige HelferInnen für die LäuferInnen nicht nur für die angesetzten 36 Stunden des Laufs rund um die Uhr da zu sein, sondern auch im Vor- und Nachhinein für eine Rundum-Sorglos-Stimmung unter den TeilnehmerInnen zu sorgen.

Nach 10 Km blickte ich mich an einer nach hinten gut einsehbaren, erhöhten Stelle mehrfach um. Eine Frau und ein Mann waren noch hinter mir zu sehen, sonst weit und breit niemand mehr, dass beunruhigte mich doch sehr. Inzwischen kann man die Zwischenzeitnahmen einsehen. Was ich nicht ahnte: Zu diesem Zeitpunkt  waren dann doch noch 13 LäuferInnen hinter mir.  So aber hätte ich mich wahrscheinlich zu einem noch mörderischen Tempo verleiten lassen, hätte ich in dem Mann hinter mir nicht den Ungarn Markus Istvan Öcsi  erkannt, der beim Olympia Race 2 ½ h und beim Spartathlon fast 6 h vor mir ins Ziel kam. Meine akribischen Laufauswertungen und Vergleichsanalysen (nur nach meinen großen Läufen) schien mir hier also ein weiteres Mal zu nutzen, um die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Jedenfalls fasst, denn eigentlich hätte ich mich - nach dieser Erkenntnis - sogar hinter Markus zurück fallen lassen sollen, oder doch wenigstens versuchen sollen sein Tempo aufzunehmen, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt einfach zu viel Angst davor so ganz schnell der Letzte im Feld zu sein. Was ich zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht wusste: Markus hatte mit massiven Rückenproblemen zu kämpfen und musste dadurch kurz hinter Km 70 aufgeben. Wie man hieraus erkennen kann, lief ich zu diesem Zeitpunkt also nicht mein ganz eigenes Rennen, was bei so langen Ultras eigentlich besonders wichtig ist, sondern ließ mich von scheinbaren Beobachtungen,  falschen Analysen und Rückschlüssen und der Annahme Vorvorletzter zu sein verleiten. 
Das Foto von mir machte Markus ganz am Anfang des Laufs.
Nach 12,5 Km erreichen wir die nächste Stadt - Arachova. Diese kleine Stadt ist einfach nur wunderschön obwohl, ebenso wie Delphi, inzwischen touristisch sehr geprägt.
Man beachte die blaue Seilbahn Gondel.
Arachova hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Skigebiete Griechenlands entwickelt. 

Seit Delphi befinden wir uns bereits auf der Nationalstraße 48 (Europastraße 65). Diese sehr gut ausgebauten aber (zu mindestens zu dieser Jahreszeit) nur sehr wenig befahrenen Straße folgen wir bis zum Abzweig, der nach Distomo führt. Die Straßen bleiben auch hier, wie auf der gesamten Strecke, weiterhin sehr gut ausgebaut, der Verkehr wurde aber weniger und weniger. Teilweise lief man mehr als 30,40,50 Min. auf breiten Landstraßen, ohne einen einzigen Menschen zu begegnen. 
Laufen - in der für mich schönsten Form:
IN Griechenland, auf wenig befahrenen, bestens ausgebauten Landstraßen,
bei strahlendem Sonnenschein!

In dieser Kombination (wenig Verkehr, super ausgebaute Straßen)  lässt es sich einfach nur phantastisch Laufen. Nur kurz hinter Leuktra (Km 94,5) geht es für ca. 5 Kilometer auf recht gut zu laufende Schotterpisten, zumeist parallel zum Fluß Mornos.
Am VP in Leuktra, Km 94,5

Beispiele der Infotafeln an den VP`s 

Nach ca. 20 Km gewann ich Anschluß an einige Läuferpaarungen bis -Gruppen, bestehend aus 4-6 LäuferInnen.  In wechselnden Kombinationen ging es nun für die nächsten ca. 50 Km von VP zu VP. Manchmal lief ich aber auch hier bereits ein längeres Stück ganz alleine. Mit der Finnin Tuula Kristiina Ahlholm (u.a. Siegerin in den letzten beiden Jahren  auf der halben Distanz) traf ich für längere Zeit immer wieder an den VP`s zusammen. Mal war sie zuerst da, mal ich. Irgendwann aber schloss ihr Landsmann Petri Koivunen auf und sie enteilten mir zusammen.
Nach 27,5 Km erreichen wir das Zentrum von Distomo.  Auch Distomo ist ein wunderschöner Ort. Beim Blick in die Vergangenheit des Ortes stockt einem jedoch der Atem, gerade als Deutschen. 

Marco Binfiglio an einem der VP`s 
Nach 44,5 Km erreicht man den Ort Kiriaki, welcher zur Gemeinde Livadia gehört. Hier ist man inzwischen eine ganze Weile bereits im Parnass-Gebirge unterwegs und es wird Landschaftlich schöner und schöner! Läuferisch aber eben auch immer anspruchsvoller, denn die Steigungen und auch die Bergab-Strecken wollen nun abwechselt einfach immer kein Ende nehmen, so scheint es zu mindestens… .
Nach 52,5 Km, kurz hinter der höchsten Stelle des Laufs, die mit 1050m angegeben ist,  erreicht man am Berg Helicon den nächsten VP, auf 1005m. Dieser VP ist in einem wunderschönen Waldabschnitt gelegen. Ich denke jeder Betrachter, besonders aus der Perspektive des Läufers, ist hier sofort  geneigt an einen Märchenwald zu denken, so traumhaft ist es dort und es fällt LäuferInnen wie SupporterInnen hier besonders schwer sich irgendwann wieder auf den Weg zu machen. Dieses Hochplateau lädt derart zum Verweilen ein, kein Wunder dass idyllisch platzierte Bänke und Tische anzeigen, dass dieser Platz wohl auch sehr beliebt unter den Einheimischen ist. Hier kam bei uns das erste Mal der Gedanke auf, was für ein Glück es doch eigentlich ist, das dieser Lauf ein Wendepunktlauf ist und man somit u.a. eben auch diesen, wirklich wunder-,wunderschön gelegenen VP noch ein 2. Mal besuchen kann, so man denn durch hält.
Traumhafte Umgebung. 
Hier, wie überall, rund um die Uhr für mich da: MEINE Natascha!
Auch diese  Fünf genossen diesen schönen Platz und sorgten für viel Freude

Ab ca. Km 80 begann dann für mich die große Einsamkeit  bei diesem Rennen, was mich nicht störte, eher im Gegenteil. Nur das sichere Gefühl ziemlich weit hinten im Feld zu sein störte mich etwas, aber auch das bereitete  mir keine tiefer gehenden Sorgen, noch nicht…! Ich fühlte mich von der Zeit her immer noch auf der sicheren Seite, ohne allerdings auch nur einmal auf die cut-off Zeiten zu achten… ca. bei Km 74 hieß es ich wäre ca. 1:50h vor cut-off, hätte also noch genug Zeit. Ich war mir sicher, dass sich der VP-Betreuer irrt, meinte aus irgendeinem unerfindlichen Grund, ich müsste doch viel mehr Zeit zum cut-off gut haben. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass die cut-off-Zeiten doch sehr gut berechnet sind. Man lässt auf der 2. Hälfte doch weit mehr „Federn“, als man - gerade auch als Erststarter bei diesem Lauf - auf der 1. Hälfte ahnt. Dies bestätigt mir auch der Blick auf die Zwischenzeiten, bei wirklich allen 20, die am Ende das Ziel erreicht haben.

Kurz vor dem VP in Xironomi  (Km 83,3), etwa beim (für mich) Km 80 kam mir der Führende entgegen. 
Wie erwartet war es der Italiener Marco Bonfiglio. 

Also noch mal ganz deutlich: Als ich erst auf der Hintour und ca. bei Km 80 war hatte der Führende bereits 135 Km der Strecke hinter sich gebracht! Marco hatte für die 1. Hälfte 8:58:31h benötigt. Seine Endzeit: 21:38:10h. Damit verbesserte  Marco den Streckenrekord um eine Stunde und 50 Minuten! 


Natürlich ließ ich Marco nicht einfach so passieren.  Als wir etwa noch 20 Meter auseinander waren empfing ich ihn mit Applaus, sowie "Super Marco! Forza Italia!". Offenbar sehr zur Freude von Marco, denn er verließ sogleich die "Ideallinie" und kam mir von seiner Straßenseite diagonal entgegen. Ich tat es ihm gleich und so trafen wir uns in der Mitte der Straße. Angestrahlt vom Begleitfahrzeug für den Führenden klatschten wir uns gegenseitig ab.


…der intensive Augen- und sonstige Kontakt zu so einem Klasse-, ja Ausnahmeläufer...einfach nur Gänsehaut pur! 
Marco Bonfiglio am Wendepunkt in Plataea.
Gemäß der Geschichte zu diesem Rennen, beim entzünden des heiligen Feuers, welches er (symbolisch) nach Delphi zu tragen hat.  Natascha berichtete mir hinterher von ihrer Beobachtung, dass man Marco, als den Führenden, an jedem Ortseingang eine brennende Fackel in die Hand gab und am Ortsausgang bzw. zwischendurch, an den VP`s im Ort, dann wieder ab nahm.

Die drei Ersten bei der Siegerehrung.
Links Simonyi, in der Mitte Marco und rechts Alexandros

Der Zweitplatzierte, der Ungar Simonyi Balazs, benötigte 5 ½ Stunden mehr. Auch der Drittplatzierte, der Grieche Alexandros Vamvakidis, blieb mit 27:34:35h noch klar unter der 28h - Marke. Es dauerte weitere drei Stunden bis der Viertplatzierte, Gilles Pallaruelo, das Ziel erreichte.


In Xironomi, am wunderbaren VP "Taverna Kefalas Evangelos",  kam es dann zu einem unerwarteten, wenn auch erhofften Wiedersehen mit Sotiris Barakitis, dem Race Director des Olympian Race. Schon die Begegnungen mit Sotiris an der Strecke bei meinem ersten Spartathlon hatten mir zusätzlich Kraft gegeben und auch hier war das so!  Natascha sah Sotiris zuerst. 

Sotiris!
 In der Mitte die Race Directorin des Spartathlon mit ihrer Tochter.
Beim Olympian Race fungiert sie als stellvertretende Directorin.

Die Freude auf beiden Seiten war riesengroß! Sotiris wiederum erkannte kurz darauf mich - noch vor Natascha -  als ich noch gut 200 Meter vom VP weg war, an meinem Laufstil bzw. an meinem so ziemlich immer gleichen Outfit, bei meinen Ultraläufen in Griechenland. Mit den Worten: "Da kommt Mike!" kündigte er gegenüber Natascha mein Erscheinen an. Wie immer wenn wir uns sehen, viel die Begrüßung überaus herzlich aus. Trotz der Sprachbarrieren verstehen wir uns immer prächtig, denn wir lassen einfach unsere Herzen sprechen!  
Auf der Rücktour  am selben VP (Km 131,7)   trafen  wir dann das letzte Mal  auf der Strecke mit Thomas Fuchs und seiner Supporterin Esther zusammen. Thomas quälte sich noch gut  20 Km weiter, bevor auch er diesmal leider aufgeben musste.

Auf der Rücktour, bei Km 131,7
Bereits nach 30 Kilometer fühlte ich mich nicht mehr gut. Der Schlafmangel der letzten Tage, verbunden mit viel zu viel Arbeit,  machte sich hier bereits bemerkbar. Jene Frische und Leichtigkeit, die ich noch bei meinen ersten beiden Ultras in Griechenland zum vergleichbaren Zeitpunkt im Rennen verspürt hatte fehlten hier bereits völlig. So begann ich hier bereits zu ahnen, dass dieses Rennen für mich wohl deutlich länger dauern würde, als ich das gehofft hatte. Auch die Hitze, sonst mein großes Plus, war für mich diesmal nur schwer zu ertragen. Hier hatte ich einfach auf meine sonstige Freude beim Laufen in großer Hitze gehofft, aber ich musste erkennen: Ganz ohne jede Anpassung vor Ort komme auch ich nicht mit so einem großen Temperaturunterschied (über  20°C mehr, als in Deutschland) auf so einer langen Strecke klar. Sogar die griechischen Läufer stöhnten, dass es so heiß wäre. Die zweite große Täuschung bestand darin, dass Natascha unterwegs schon alles bekommen würde, was sich für mich inzwischen  auf sehr langen Strecken als leistungsfördernd herausgestellt hatte. Es war am Anfang einfach unmöglich Weintrauben, Melone und alkoholfreies Bier zu bekommen. In den Bergdörfern an der Strecke ist man noch nicht auf Tourismus eingestellt  (was wir beide sonst ja gerade auch immer ganz besonders schön finden). Hier gibt es eben „nur“ die Früchte der Saison. Und alkoholfreies Bier? Das löst hier in etwa dasselbe, verständnislose Kopfschütteln aus, wie wenn man in den 70`ern irgendwo in Deutschland danach gefragt hätte (nach dem Motto: „Warum dann überhaupt ein Bier???...“).  Die Tische an den VP`s waren überall immer gut mit allerlei läufertypischer Nahrung gefüllt, nur habe ich eben in zwischen meine Erfahrungen gemacht und weiß wie wenig ich davon bei einem so langen Ultra vertrage…
Typische VP`s beim Euchidios hyper Athlos.

Auch daher ist eine ganz persönliche Betreuung und Versorgung für mich bei solch langen Läufen so wichtig. 

Aber auf meine Frau ist eben Verlass! Am 2. Tag, bei Km 187,5 (in Distomo) wartete sie dann tatsächlich mit einem - wohl temperierten - alkoholfreien Bier auf mich. Sie besorgte sogar noch ein Bierglas dazu!
Ein kaltes Bier bei 28°C  - im Schatten!
Was für ein Genuss!!!


Zu diesem Zeitpunkt gab es überall an den VP`s nur noch lauwarmes Wasser. Das alkoholfreie Bier kam genau zum richtigen Zeitpunkt, hatte ich doch kurz zuvor fast mein persönliches „Waterloo“ bei diesem Lauf erlebt.

Ich lief nach diesem VP noch durch Distomo, als Natascha an mir vorbei fuhr und mir mit gestreckten Arm und Victory-Zeichen zubrüllte:

"ICH HABE MELONE!!!"   

Die Wirkung auf mich können wohl nur Ultras nachvollziehen, die schon mal in einer ähnlichen Situation, bei einem ähnlich langen Lauf waren... .
Endlich: 
Melone statt!
Das Auto spendete etwas Schatten.
Aber nun lieber erst einmal zurück und der Reihe nach.
Die Strecke ist durchgängig landschaftlich wirklich wunderschön. Es gibt auf der ganzen Strecke, auf wunderbar zu laufendem Asphalt (nur ca. 2 x 5 Km Schotterpiste),  kaum Verkehr sodass auch die Supporter  zwischen den Einsätzen an den VP`s genug Zeit zum Seele baumeln lassen haben.
Natascha hat es jedenfalls hier ebenfalls sehr gut gefallen und daher hofft auch sie  auf eine Wiederholung des Rennens - mit unserer Beteiligung. Ich laufe ja, wie schon geschrieben, sehr gerne bergan und auch bergab. So lange wie hier, sowohl was die einzelnen Passagen angeht, als auch insgesamt, habe ich das aber noch nie gemacht. Ich habe mir zuvor nicht vorstellen können, dass z.B. 14 Km wirklich ununterbrochen bergab laufen mich derart schaffen, ja an meine Grenzen bringen könnte. Normalerweise mache ich bergab Druck, Druck und nochmals Druck, um die verloren gegangene Zeit beim (hier und da unumgänglichen) bergan gehen möglichst wieder raus zu holen. Normalerweise habe ich damit keinerlei Probleme. Bei mir geht da nix fest, meine Muskulatur macht das locker mit, auch durch viel Radtraining, besonders im Winter (Spinning). Hier aber musste ich selbst bergab zwischenzeitlich auf Null runterfahren, einfach aus sich anbahnender, totalen Erschöpfung, zusätzlich zu den leider seit einigen Tagen bestehenden Rückenproblemen. Eine völlig neue, ja geradezu frustrierende Erfahrung.

An 3 Stellen gibt es feste, warme Nahrung, in Form von Nudeln, Reis und/oder Kartoffeln (bei Km 59, 107,5 und 156). Am 1. Tag habe ich zu mindestens am 1. dieser Stände dieses Essen noch warm vorgefunden und wirklich mit Genuss gegessen. Trotz aller Bemühungen der Helfer (mittels einfachster Kochplatten) werden irgendwann diese Speisen dann aber kalt und das bleibt dann leider auch so. Mit anderen Worten: Man bekommt kalten Reis, oder kalte Nudeln angeboten. Ich habe es probiert, da ich dringend etwas festere Nahrung zu mir nehmen musste. Wie viele andere LäuferInnen auch, so habe auch ich mich bereits auf der 1. Hälfte mehrfach übergeben müssen. Magenprobleme war wohl auch der Hauptgrund der zahlreichen DNF.
Der VP am Wendepunkt, bei Km 107,5. Im Hintergrund einige der Busse,
mit denen die StarterInnen für die halbe Strecke zum Start gebracht wurden.

Am VP zur Halbzeit in Plataea angekommen hoffte ich zu mindestens hier, in diesem großen Ort,  an warme Nahrung, oder doch zu mindestens an ein warmes Getränk zu kommen, welches mein Magen wieder etwas beruhigen würde, aber auch hier war das (für mich) nicht mehr möglich. Ich kam hier als 27. von noch 33 sich im Rennen befindenden LäuferInnen an, wie ich den Zwischenzeiten inzwischen entnehmen kann. Ich wusste wirklich nicht wie ich ohne was Warmes im Bauch weitermachen sollte, so erschöpft, ja völlig entkräftet war ich inzwischen. Natascha bot dann an sich im Ort zu erkundigen, ob sie irgendwo noch was Warmes für mich auftreiben kann. Sie sagte aber auch gleich: "Das kann dauern!" Denn es wäre ein Stück bis zum Ortskern. Der VP am Wendepunkt  lag - anders als von uns erwartet  und gewohnt - hier eben nicht im Zentrum, sondern ganz am Anfang des Ortes. Ich nickte nur, innerlich ein weiteres Mal total dankbar  für so eine fantastische Frau an meiner Seite. Wie viele Ehefrauen würden das wohl so (mit-)machen? Also sich 36h von VP zu VP hangeln, nur um für den Partner dann dort wirklich ALLES zu tun?! 
Die Endzeit war mir inzwischen völlig egal. Für mich war inzwischen klar, hier zählt nur noch durchbeißen und ankommen. Ich nutzte die Gelegenheit und ließ mich hier - erstmals während eines Laufs überhaupt - professionell massieren, denn ich spürte, lange macht meine Oberschenkelmuskulatur dass hier sonst nicht mehr mit. Meine Oberschenkelmuskulatur war kurz vor dem Festgehen. Der Unterschied im Anschluss, als ich dann irgendwann endlich wieder loslaufen konnte, war phänomenal! Klar, nach fast 30 Min. Pause (so lange dauerte es dann insgesamt doch, bis Natascha mit halbrohen Pommes frites wieder zurück war bzw. ich versuchte diese runter zu bekommen) fällt das Anlaufen nach 107,5 Km und 2000 Hm natürlich schwer, aber die Beinmuskulatur war nun zu mindestens für eine gewisse Zeit wieder voll zu gebrauchen.  Zudem tat die Zeit auf der Liege auch meinem Rücken unfassbar gut! Dazu die schnorrende, tiefe Stimme des Masseurs, in dem mir/uns immer so wohltuenden Griechisch, einfach nur  Balsam für Körper, Seele und Geist, diese ca. 10 Min auf der Liege! Anmerkung: Wie ich der Danksagung der Veranstalter (im Netz) entnehmen konnte handelte es sich dabei um den Physiotherapeuten Dimitris Chiefs, der seit 18 Jahren (also seit dem ersten Euchidios Athlos) seine Dienste  - freiwillig - organisieren. So viel Engagement verdient wohl eine Extraerwähnung! 
Die Massageliege am Wendepunkt.
Natascha hat es geschafft! Endlich was warmes zu essen.
...im Hintergrund nutzt einer die Massageliege etwas anders...



Danach hieß es warten, warten, warten - auf Natascha. Irgendwann wurde ich dann aber unruhig. Lasse ich hier zu viel Zeit liegen? Riskiere ich hier und jetzt meine 1. DNF überhaupt? Ich konnte Natascha nicht erreichen. Loslaufen ohne ihr darüber Bescheid geben zu können? Dann aber kam sie, mit leider - wie schon angedeutet - eigentlich ungenießbare (da halb rohen) Pommes. Dass einem eh schon angegriffenen Magen anbieten…? 

Anmerkung: Zu den Pommes frites ist zu erwähnen, dass die Griechen diese immer erst ganz frisch aus Kartoffeln zurechtschneiden. So dauert es dann natürlich eben auch immer etwas länger und wenn man es eilig hat entstehen solche Missverständnisse, ohne Kenntnis der landestypischen Gepflogenheiten.  

Aber was sollte ich machen?! Ich brauchte dringend etwas Warmes, erst recht nach der langen Wartezeit hier in Plataea, in der ich nun auch noch völlig ausgekühlte, trotz zwischenzeitlich noch zusätzlich übergezogener  2. Jacke.
Wie fast zu erwarten war wurden die Magenprobleme nun nur noch größer. Nach dem 8. Mal erbrechen habe ich aufgehört zu zählen… . Noch nie, nicht einmal beim Spartathlon, habe ich so gelitten. Klar, beim Spartathlon ging es mir ja auch fast durchgängig insgesamt sehr gut, der Anstrengung angemessen sozusagen. Hier nun aber litt ich spätestens ab Km 100 wie noch nie und das bis zum Schluß. Im Gegensatz zum Spartathlon hat man hier aber selbst in diesem Zustand noch eine Change zu finishen, beim Spartathlon hätten mich die viel härteren cut off-Zeiten spätestens jetzt gekillt. Am VP bei Km 120,5 legte ich mich für 15 Min. ins Auto (beim Spartathlon verboten), ich war völlig übermüdet und fertig. Am VP bei Km 146,4 der nächste Versuch durch Powernapping auf einer Bank wieder zu Kräften zu kommen, mit noch weit weniger Erfolg, als beim 1. Mal. 

Durch Natascha gut gegen die Kälte der Nacht geschützt.

Also raus auf die Straße und dort mein Heil in der Flucht suchen. Weit kam ich nicht, denn zu mindestens auf meine Darmflora hatte die kurze Pause auf der Bank wohl anregende Wirkung.  Irgendwo mitten im Nirgendwo verrichtete ich nun mein Geschäft. Die Sonne ging langsam auf und mir wurde sofort sehr warm. Also einiges ausgezogen und ab in den Rucksack, denn inzwischen ging es auch wieder ordentlich, d.h. langanhaltend, steil bergan. Bei Km 156 war ein erneuter Toilettengang von Nöten, diesmal aber eben auf einer richtigen Toilette, an einem VP. Und hier nun war es soweit. Hinterher war ich das erste Mal in meinem langen Läuferleben (1. Wettkampf 1981) der Allerletzte, im verbliebenen Läuferfeld von 24 LäuferInnen!
Meine Frau hatte schon einige Zeit davor mitbekommen, dass ich mich an vorletzter Stelle im Feld befand, konnte sich aber nicht dazu entscheiden, mir das mitzuteilen, weil sie nicht wusste, wie das auf mich wirken würde. Nun aber (ich kam gerade gut gelaunt von der Toilette) gab sie mir mit Nachdruck ihre bisher nicht mit mir geteilte Sorge zu verstehen, dass ich, wenn es so weiter geht, vielleicht rausfliegen könnte. "Wieso, wie viel Zeit habe ich denn noch?", fragte ich. ca. 1 h zum cut off, war ihre Antwort. Ich konnte das erneut nicht verstehen. Nach knapp 14 h war ich am Wendpunkt, hatte also fast 22 h  für die 2. Hälfte. Wie sollte ich da bei Km156 nur noch eine Stunde vor cut off liegen? Dazu muss ich sagen, dass sich an meiner nagelneue GPS-Uhr (mit angeblich 50h Akkuleistung im Ultramodus) nach 18 Stunden das GPS-Signal abgeschaltet hatte (wegen geringem Akku-Stand) und sie sich nach 25 h ganz verabschiedet hatte. Ich hatte also keinerlei Zeitangaben mehr, fühlte mich aber bis zu der erschreckenden Eröffnung durch meine Frau dennoch recht sicher, zumindestens das Minimalziel anzukommen zu erreichen. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, nach der Erkenntnis nun definitiv letzter im Feld zu sein und ggf. über Disqualifikation wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen zu fliegen. Sofort war ich nun hellwach, pures  Adrenalin jagte durch meine Venen. Der nun Vorletzte hatte jetzt aktuell ca. 3 Min. Vorsprung, nicht viel und noch genug Zeit und Strecke das wieder zu ändern.  Dennoch stürmte ich hier nun los, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Innerhalb von 15 Min. hatte ich ihn eingeholt. Wie von der Tarantel gestochen begann nun die stärkste Phase meines Rennens. Innerhalb der nächsten  5 ½ h lief ich vom 24. auf den 15. Platz (im Ziel) vor. An den VP`s angekommen lief der 15. da dann gerade immer los.  Ich hatte also Sichtkontakt, was für mich immer sehr motivierend ist.  Dann aber kam der lange, versorgungslose Abschnitt, von Km 177,7 bis Km 183,3. Nur 5,7 Km, dennoch soooo lang, wenn man (wie ich) das nicht so recht beachtet und demzufolge zu wenig Wasser mit auf diesen Abschnitt nimmt, der nicht nur in der größten Hitze des 2. Tages liegt, sondern auch noch mit einigen HM gespickt ist. Es gab auch schon davor und auch danach ähnlich lange Abschnitte, ohne Wasser. Diesen hier jedoch ging ich offenbar mit viel zu wenig  Wasser im Bauch und in der Flasche an. Nie zuvor war ich einem persönlichen „Waterloo“ so nahe. Ich spürte deutlich, dass ich kurz vor dem totalen Hitzekollaps stand. Ich war so verzweifelt und innerhalb kürzester Zeit derart dehydriert  das ich mir vor nahm JEDES /das 1. Auto, dass zufällig vorbei kommen sollte, um Wasser anzubetteln. Es kam aber kein Auto! Ich war hier den ganzen Abschnitt lang tatsächlich völlig mutterseelenallein unterwegs! Nur der heiße Asphalt unter meinen Füßen und die gleißende Sonne über mir. Es war zum Verzweifeln, eigentlich alles genau wie ich es mag - Laufen auf einsamen, super ausgebauten Straßen - unter griechischer Sonne an einem wolkenlosen Himmel. Trotz der bedrohlichen Situation musste ich mehrfach in mich hinein lachen - fast alles perfekt, aber eben nur fast….was so ein kleiner Unterschied ausmachen kann!
Irgendwann, nach einer mir schier endlos vorkommenden Zeit,  kam dann doch noch der nächste Ort und kurz darauf in ihm der nächste VP in Sichtweite. 100 m vor dem VP allerdings sah ich eine Wasserpumpe auf einem Marktplatz. Nur diese Pumpe interessierte mich noch! Wie ferngesteuert rannte ich geradewegs darauf zu, ignorierte jeden Hinweis, auf den sich ja nun wirklich in unmittelbarer Nähe befindenden VP. Ich war nicht bereit, ja fühlte mich wirklich nicht in der Lage, diese ca. 100 Meter ohne das Wasser aus dieser  Pumpe zu schaffen. Ich pumpte mir hier nicht nur selbst reichlich Wasser zum Trinken herauf, sondern auch um mich komplett nass zu machen, mit dem Ziel meinen völlig überhitzten Körper so weit wie möglich runter zu kühlen. 
Natürlich geht es bei so einem langen Lauf kräftemäßig immer weiter bergab und man erlebt viele Krisen. Jedoch habe ich bis dahin so eine Aneinanderreihung von Tiefpunkten noch nicht erlebt. So schlecht, mit immer wieder neuen Steigerungen, habe ich mich noch nie bei einem Lauf gefühlt.

Nach diesem Fast-Hitzekollaps erlebte ich den Rest des Laufs nur noch im Unterbewusstsein.  Lange Zeit orientierte ich mich nur noch an einem Läuferpärchen, welches meist so ca. 100 m vor mir lief, bestehend aus  der Griechin Amalia Matthaiou und ihrem Landsmann Konstantinos Lymperiou. 

Amalia wurde am Ende dann auch die 1. Frau, die jemals den Euchidios hyper Athlos Delphi-Plataea-Delphi gefinsht hat!
Amalia Matthaiou, im Ziel in 35:22:14 h

Amalia bei der Siegerehrung.
...die Feierlichkeiten  fanden im Hotel "AMALIA" statt...
Aus ihrer DUV-Statistik:
u.a. 3 x Spartathlon-, sowie - je 2 x - “Authentic Phidippides Run”- (Athen-Sparta-Athen = 490 km!), 
“Dolichos Race”- (255 Km) und “Olympian Race “ - Finisherin

Der Laufrhythmus dieser Beiden brachte wieder Ruhe
und etwas Orientierung in meinen eigenen Laufrhythmus  bzw. in meine Gedankenwelt. 

Etwa 15 Km vor dem Ziel löste ich mich dann von den Beiden und strebte noch einmal - mit allem was ich noch aufbieten konnte - dem Ziel entgegen. Am Ende eines (nun) 9 Km langen Bergabstücks war dann aber Schluss mit lustig.  Meine Oberschenkelmuskulatur machte nun völlig dicht. Ich konnte die letzten 1,5 Km nur noch gehen. Zum Glück kam diese muskuläre Blockade erst so spät. 

Dann war es so weit: Am Ortseingang von Delphi überreichte man nun auch mir eine brennende Fackel!
Hand in Hand, gemeinsam mit meiner Frau, legte ich die letzten Meter bis zum Ziel zurück und war einfach nur glücklich das Ziel nach 35:06:19 h doch noch erreicht zu haben.
Geschafft!
Von den 41 StarterInnen (36M/5F) auf der 215 Km-Strecke kamen 20 ins Ziel (19M/1F) .  Darunter (bei den Männern) 3 von 4 Italiener, 2 von 3 Franzosen, einer von 2 Finnen, einer von 2 Ungarn und einer von 2 Deutschen. 

Von den108 StarterInnen auf der 107,5 Km-Strecke (102M/6F) kamen 93 ins Ziel (88M/5F).

Der Sieger über 107,5 Km, der Grieche
Ioannis Dimopoulos, beim Zieleinlauf in Delphi.
Seine Zeit: 10:21:04 h
Die Siegerin über 107,5 Km, die Finnin Noora Katarina Honkala, 
hier beim Entzünden der heiligen Flamme in Delphi. 
Noora hat in 11:12:10 h einen neuen Streckenrekord für Frauen aufgestellt.
Noora ist seit 2014 die jüngste Frau, die jemals den Spartathlon gefinisht hat
(mit damals 22 Jahren und 2 Monaten).
Mein, unser Fazit:

Ein sehr anstrengender, fordernder, aber dafür auch wunderschöner und bestens organisierter Lauf, mit phantastischem, historischem Hintergrund. Ein Lauf für absolute Griechenland- und Landschaftslauf-Fans! Die Herzenswärme und das totale Engagement, die von ALLEN Helfern jederzeit deutlich rüber kommt, half wohl nicht nur mir über so manch eine Krise hinweg. Der Einlauf dann in Delphi- mit brennender Fackel in der Hand …die Siegerehrung im Anschluß...was soll ich sagen…die Griechen wissen einfach, wie man nach solchen Strapazen die Teilnehmer am schnellsten wieder aufrichtet und dafür sorgt, dass wohl jeder sofort - alle An- bis Überanstrengungen vergessend -  darüber nachdenkt, wann er wieder an diesem Lauf teilnehmen kann.. . 

Es ist jedes Mal grandios und macht mich, uns, immer wieder aufs neue fassungslos, was die Griechen sich da so alles einfallen lassen und was einem für das – im Verhältnis – wirklich sehr geringe Startgeld dann da so alles vor, während und vor allem auch nach dem Lauf geboten wird. 

Die Streckenführung war jederzeit zweifelsfrei zu erkennen, dank mehr als ausreichender, hervorragender Markierungsarbeiten. 

Die  Anmeldegebühr (Paket A) von 185 Euro beinhaltet:

Startgebühr, Transport von Athen nach Delphi und von Delphi nach Athen, Pasta-Party am Donnerstag (Vorabend/ 11. Mai) in Delphi, ÜF im Hotel vom 11. zum 12. Mai. Abendessen am Samstag, 13. Mai (nach dem Ende des Rennens) , ÜF im Hotel vom 13. zum 14. Mai, festliches Mittagessen am Sonntag, den 14. Mai, nach der Medaillenzeremonie, bei der auch jeder  Finisher sein „Euchidas“-Fackel als zusätzliche Erinnerung und Trophäe erhält, also neben Medaille, Zertifikat (in Form der größten Urkunde, die ich je gesehen habe…) und dem T-Shirt zum Rennen.  Dazu, natürlich, die Versorgung während des Rennens. Zusätzlich erhält man schon bei der Startnummernausgabe einen reichhaltig gefüllten Geschenkbeutel, mit Spitzenprodukten aus der Region.
Als Präsent erhielt jede/r Starter/In u.a. eine Flasche Wein.
Auch auf dieser wurde Thomas besondere Ehre zuteil.
Schon beim Briefing war zu spüren, wie sehr sich die
Veranstalter über die auch internationale Beteiligung
freuten.

Paket B, für 165 Euro, umfasst alle oben genannten Leistungen, bis auf den Transport von Athen nach Delphi und zurück. Wenn ich dem nur mal die 150 Euro gegenüberstelle, die inzwischen für den Start beim Berlin-Marathon verlangt wird, spricht das wohl Bände….

Nach der Siegerehrung, mit Urkunden, Fackel, Medaille und T-Shirt.
Ritsa und einer der vielen fleißigen Helfer, die immer mit aufmunternden Worten
und hilfreichen Händen zur stelle waren - 36 Stunden am Stück,
an vielen - immer aktuell - aufgebauten, VP`s  
Die wunderschöne Medaille,mit der: 
"Schlangen Spalte" des Orakel von Delphi.
Beim festlichen Essen, nach der Siegerehrung.
Mit an unserem Tisch: Gabriela Schenkel - 3. über 107,5 Km (in Pink)
Die 19. Auflage des Euchidios Athlos findet am 12.05.2018 statt. Sie führt "nur" von Plataea nach Delphi, also über 107,5 Km. Der 9. Olympia Race findet vom 18. zum 19.05.2018 statt. Hier bin ich bereits angemeldet. Auf Grund der Schönheit der Strecke und der liebevollen, perfekten Organisation kämpfen derzeit Herz und Verstand in mir, bei dem Gedanken daran den 19. Euchidios Athlos auf dem Weg zum 9. Olympian Race "mitzunehmen"…


Link zu den Ergebnissen und Zwischenzeiten: 
https://results.chronolog.gr/resultsv2.aspx?ev=38d9381e72605e620e65cbd25ce35423&c=1&pp=581c


Bitte in die Zwischenablage kopieren. Aus irgend einem Grund funktioniert der Link nur so.
Mein Traum vom "Hellas-Triple" ist perfekt!
…was das Ankommen an sich betrifft….