Dienstag, 21. Juni 2016

Der 8. Olympian Race 20./21.05.2016



Zur HP des Veranstalters: http://www.aethlios.gr/portal/index.php?lang=en




Angaben des Veranstalters:

HM: + 4500 / - 4800 ; Asphaltanteil: 108,7 k (60%) Dirt Road: 71, 3 k (40%)

Die Strecke, mit Höhenmetern 
Die Strecke auf einer Karte, mit allen VP (Verpflegungspunkten) und cut of Zeiten.
Meine Frau und ich sind bereits zwei Wochen früher angereist. In Valtesiniko, gleichzeitig dann auch Km 105 des Rennens, hatten wir daheim bereits ein für unsere Zwecke offenbar ideal gelegenes Quartier gefunden.  „Valtesiniko Studios“- überaus empfehlenswert, für Wanderfreunde, Bergläufer oder einfach nur Ruhe und Erholung Suchende www.valtessinikostudios.gr  .  Der Kontakt und die Betreuung vor Ort ist typisch griechisch- sehr, sehr herzlich und lässt keine Wünsche offen, wir wurden behandelt wie Freunde! Diese Ruhe, dazu die unbeschreibliche Luft in diesen Bergen, untermalt von einem ständigen Ginstergeruch, einfach traumhaft.
Ginster, Ginster, Ginster...überall am Streckenrand!
Leider lagen diese tollen Streckenabschnitte für die meisten Läufer zumeist im Dunkeln.
Diese Aufnahmen entstanden in den Tagen vor dem Lauf.

Am Ausgang von Valtesiniko Richtung Perdikoneri:
Streckenmarkierung für den Lauf!
Es war unser erster Urlaub in den Bergen der Peloponnes, ganz sicher aber nicht der Letzte, soviel steht nach allem Erlebten schon mal fest. Wandertage wechselten sich mit Kulturtagen ab. Meine Frau hatte sich wieder sehr umfangreich mit Reiseführern und Wanderbüchern für diese Region eingedeckt, nach der Lektüre stand fest: Wir könnten die nächsten 20 Jahre jedes Jahr in diese Region fahren und würden dennoch nicht alles gesehen haben.  Trotzdem haben wir natürlich den eigentlichen Zweck unserer früheren Anreise nicht aus den Augen verloren. Das Ablaufen einiger Knackpunkte der recht anspruchsvollen Strecke stand ebenfalls auf dem Programm, genauso wie das Abfahren möglichst vieler weiterer Streckenteile, auch zur Orientierung  meiner Frau, da sie mich an einigen ausgewählten Verpflegungspunkten persönlich ver- und umsorgen wollte.

Es folgen einige Fotos vom Ablaufen einiger Teilabschnitte, in den Tagen zuvor, um einen ersten Eindruck von der Strecke und der Streckenbeschaffenheit zu vermitteln (Umgebung, Untergrund).
am Ortsausgang von Levidi
ca. 1 Kilometer hinter Levidi
Pünktlich zum Rennwochenende erfolgte dann der Quartierwechsel ans Meer ins Kalamaki Beach Hotel nach Isthmia, ganz in der Nähe des Kanals von Korinth www.kalamakibeach.gr/de .
Der Blick von unserem Balkon, endlich das Meer!
Nach fast zwei Wochen in den wundervollen Bergen der Peloponnes!
Wundervolle Außenanlagen....
Auch hier die gleiche Herzlichkeit und Gastfreundschaft! 
Nun, wir wissen warum wir mindestens einmal im Jahr nach Griechenland fliegen. 
Das selbe Hotel, ein anderes Zimmer, am strahlend schönen Montag morgen!
Wir trafen auf die ersten Athleten, darunter auch alle deutschen Starter. Den hier bereits zweimal erfolgreichen Ralf Simon, beim DUV u.a. für die Deutschen Spartathlonteilnehmer  zuständig, Ralf Weis, vom DUV-Trainerstab für den 24 Stundenlauf Nationalkader, Lüder Schulz-Nigmann, zuletzt u.a. 6. bei der Ultra-Triathlon-WM und Wolfgang Roether, Jahrgang 45 und damit der älteste Starter im Feld.  Ausgeruht und entspannt wie selten zuvor sah ich meinem bisher größten Laufevent nun voller Vorfreude entgegen. Nicht einmal die in den letzten Tagen immer schlechter werdenden Wetterprognosen konnten dem etwas anhaben. Das Briefing, unter Zuhilfenahme eines Beamers, wurde auf Englisch und Französisch abgehalten und dauerte etwa 30 Min. Da wir uns vorher gut informiert hatten, gab es für uns dabei kaum wirklich Neues zu erfahren. Dennoch war es gut alles Angelesene hier noch einmal so bestätigt zu bekommen. Das Abendessen im Anschluss war sehr gut, umfangreich und abwechslungsreich. Unser Quartierwechsel (also alles wieder ein- und dann wieder auspacken) hatte uns mehr geschafft, als wir uns das hätten vorstellen können, nach den Tagen der Ruhe und Entspannung, oder gerade deshalb? Na egal, für uns ging es dann bald aufs Zimmer. Währen meine Frau bereits versuchte Ruhe und Entspannung vor auch ihrer bisher größten Aufgabe als Supporter zu finden, war ich noch einige Zeit mit dem Präparieren meiner Laufsachen beschäftigt, um dann am nächsten Tag möglichst spät wetterabhängig zu entscheiden, mit welchen Sachen ich das Rennen denn nun beginnen werde. 

Ich hatte die Startnummer (#) 13. erhalten, man richtete sie hier offenbar nach der Reihenfolge des Eingangs der Anmeldungen. Auf dem Werbeplakat für den 8. Olympian Race war die Läuferin zu sehen, die bei der letzten Auflage die  # 13 getragen hatte.

Wir sahen diesen Zufall als ein gutes Omen für das Rennen : )

Die Tage vor und auch die unmittelbar nach dem Rennen waren so, wie man sich das in Griechenland vor stellt- warm und sonnenüberflutet, nur das Rennwochenende stand unter keinem guten Stern.
Pünktlich zur Abfahrt vom Hotel zum antiken Stadion von Nemea begann es ordentlich zu regnen. Hinterher erzählte uns das Hotelpersonal, dass es ab da bis zum darauf folgenden Tag um 15 Uhr (also über 26 h!!!) ununterbrochen geregnet hat. „So ein schlechtes Wetter hatten wir hier noch nie…“ Dieser Satz sollte im Zusammenhang mit dem Lauf vom Veranstalter und von Mehrfachstartern noch sehr oft zu hören sein. Am antiken Stadion von Nemea angekommen hatten wir dann aber zunächst Glück. Es hörte auf zu regnen und wurde während der sehr ansprechenden Zeremonie im Stadion sogar kurzzeitig mal etwas warm, oder lag das an den Sportlern und ihren Betreuern, voller Vorfreude?
Nach der stilvollen Zeremonie im antiken Stadion von Nemea:
Die Athleten verlassen zusammen mit ihren Supportern das antike Stadion.
Im Vordergrund in rot, mit Adler auf der Brust: Ralf Weis und seine Frau.
Im antiken Stadion von Nemea,
vor dem Eingang, aus dem schon damals die Athleten die Arena betraten...
Pünktlich um 14:30 Uhr erfolgte der Start.
Kurz vor dem Start.

Gewohnt locker setzte sich das gemeinsam gestartete Feld 
der 62- und 180 Km- LäuferInnen in Bewegung.
Der Start!
Nur hier war ich dem späteren Sieger Marco Bonfiglio (...#82, zwei Reihen vor mir in Rot...) mal ganz nahe...
Im alten Nemea waren viele begeisterte Menschen auf den Straßen und Balkons. Ich winkte jedem, klatschte mich mit vielen Kindern ab, die dafür ihre kleinen Hände hoch hielten. Vor lauter Begeisterung und Freude hier, in meinem Griechenland, bei diesem Lauf  nun dabei sein zu können, merkte ich erst auf dem 2. Blick, dass die Frau, die mir da nun fast schon im Weg stand, mir nur klar machen wollte, dass ich gerade den Anschluss verloren hatte, indem ich vor lauter Jubeln und Winken falsch abgebogen bin. Nun, es waren nur 10-15 Meter, aber zugleich ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt für den "Rest" des Rennens mehr auf die Wegpunkte zu achten. Bis dahin bin ich einfach nur dem Pulk gefolgt. Im Straßengewirr von Nemea hatte ich diesen Pulk kurz aus den Augen verloren und schon war es geschehen…
Nach wenigen Kilometern  kam das noch recht geschlossene Feld das erste Mal zu einem kleinen Anstieg, um auch zugleich das erste Mal ein kleines Stück Dirty Track unter die Füße zu nehmen. Umso länger das Rennen dauerte, umso länger wurden dann aber diese Dirty Track Passagen.

Ich muss eingestehen, dass mich das Ausmaß, also der Anteil dieser Passagen an der Gesamtstrecke, dann doch sehr überrascht hat. Vor allem aber über was für wirklich Üble und dabei auch noch lauftechnisch sehr anspruchsvolle und daher schwer zu laufenden Trails wir teilweise unterwegs waren. DAS hatte ich SO dann doch nicht aus zuvor diversen Berichten heraus gelesen. Besonders den Abschnitt von ca. Km 152 bis 170 werde ich so schnell nicht vergessen.

Bereits ab Km 30 war mir klar, bzw. spürte ich deutlich, das gibt noch nie da gewesene, riesige Blasen, auch auf Grund des völlig falschen Schuhwerks, für das ich mich entschieden hatte. Meine Asics Cumulus 17 kamen hier sehr bald an ihre Grenzen… . Am Ende bestanden bei mir alle vier Fußballen nur noch aus riesigen Blasen, auch durch fast durchgehend nassen Füßen, ab ca. der 8. Stunde des Rennens. Dazu hatte ich Blasen an JEDEM!!! Zeh und an beiden Hacken- innen wie außen und diese Blasen waren im Bereich eben jener Kilometer von 152 bis 170 -bei allem Zähne zusammen beißen- einfach nicht mehr zu ignorieren, denn es ging noch einmal auf schier endlose Geröllfelder mit abwechselnd riesigen, oder ganz spitzen Steinen, wie schon zuvor auf unzähligen Kilometern, dieser ansonsten landschaftlich wirklich beeindruckenden, wunderschönen Bergstrecken. Jedes Fuß aufsetzten wurde spätestens hier zu einem einzigen Martyrium, aber lieber wieder weiter der Reihe nach. 
VP4, Skotini

Sehr umfangreiche Infos, inklusive Höhenmeter, an jedem VP,
für den nächsten Teilabschnitt.
Mit der # 82 in Skotini, der spätere Sieger Marco Bonfiglio, Italien
Bis zum VP3, Platani, Km 20,5 plätscherten die Kilometer nur so dahin, es gab keine nennenswerten Erhebungen und das Wetter war auch noch eher Leistungsfördernd. Hinter Platani erwartet  aber alle LäuferInnen sehr bald die erste „Wand“ und das erste längere Stück Dirty Track, fast druchgehend bis zur Bergkammspitze zwischen Skotini und Kandyla. Beim Aufstieg lief ich auf Nina Eibring und Inga-Sarah Lindholm auf.
Nina & Inga-Sarah beim Zieleinlauf. 
Die Beiden gehörten zum schwedischen Aufgebot. Die Schweden hatten mit fünf Frauen und vier Männern das größte ausländische Aufgebot vorgemeldet, angetreten sind dann jeweils vier schwedische Frauen und Männer, drei von den Frauen und alle Männer haben es bis ins Ziel geschafft. Insgesamt waren 53 Ausländer vorgemeldet. 34 haben es bis ins Ziel geschafft. Nina und  Inga-Sarah bestritten das ganze Rennen zusammen. Mit diesen beiden Schwedinnen verbrachte ich eine sehr vergnügliche vierte Stunde,  denn sie verbreiteten wirklich gute Stimmung, hießen mich zunächst "herzlich willkommen an Bord" und waren auch extrem an allem möglichen interessiert, als sie mitbekamen, dass ich Deutscher und aus Berlin bin. Ich lud sie dann auch spontan ein, doch im nächsten Jahr an den "100 Meilen von Berlin" teilzunehmen. Diese Einladung wiederholten meine Frau und ich ganz zum Schluss, d.h. nach der abschließenden Feier in Nemea, bei der Verabschiedung an alle, die im Bus nach Athen saßen. Die akustische Resonanz war sehr positiv, na mal sehen was im nächsten Jahr passiert … .   .

Ich fühlte mich gut, investierte zu keinem Zeitpunkt zu viel Kraft und Energie. Mit gleich bleibendem Aufwand, also ohne wirklich schneller zu werden, begann ich hier, an diesem 1. ernsthaften Anstieg,  nun bereits mich langsam weiter nach vorne zu arbeiten. Kurz vor dem Bergkamm zwischen Skotini (VP4) und Kandyla (VP5) wurde es ordentlich frisch. Ich streifte mir meine Armlinge und Windstopperweste über. Bergab ging es über viele Serpentinen und endlich mal wieder auf gutem Asphalt. Meine Muskulatur war locker und so ließ ich es ordentlich rollen, erst vorsichtig, dann immer, immer schneller und es liiiiief… .
Ich erreichte den VP6, Kefalovryso, Km 54.
Kaum war ich unter dem schützenden Zeltdach, da ging es nun so richtig mit dem Regen los. Hatte es zuvor zumeist nur kleine kurze Schauer gegeben war hier nun klar, das bleibt jetzt erst einmal so. Auch hier wieder, wie immer und überall an der gesamten Strecke und den 20 Versorgungspunkten, sehr, sehr nette VP-BetreuerInnen. Hier nun war zufällig eine Griechin, die in Deutschland (Dortmund) geboren wurde und sich ganz besonders freute, als sie hörte,  dass wir nun ausgerechnet aus ihrer absoluten Lieblingsstadt kommen…: "Ich liebe Berlin!" …wir auch…!
Heißer Tee! Extra für mich zubereitet,
von der in Deutschland geborenen Griechin.
Weiter ging es nun mit dem allerletzten Tageslicht auf einen sehr flachen Abschnitt, 
mitten durch ein wunderschönes Tal, auf sehr gut zu laufendem Asphalt.
Das selbe Tal einige Tage zuvor, aus dem fahrenden Auto heraus aufgenommen.
Sehr schnell wurde es nun aber komplett dunkel, nur der Vollmond hellte eine kurze Zeit lang den Himmel noch etwas auf, aber Luna hatte durch den Regen bzw. die dazu gehörenden Wolken einen wirklich schweren Stand.

Nächster „Halt“: CP 7, Levidi, Km 61,7. Hier war das Ziel derer, die sich für die kurze Distanz entschieden hatten. Bis hierhin waren die meisten (oder alle, bis auf den bereits weit enteilten späteren Sieger Marco Bonfiglio???) nie ganz alleine, immer waren irgendwelche Läufer in Sichtweite, oder direkt bei einem. Der längste Abschnitt ohne VP (22,7 Km) lag nun vor denen, die weiter wollten und gleichzeitig der längste und steilste Anstieg, zum höchsten Punkt der Strecke (1417 Hm).  Es sollte nun, nach widersprüchlichen Angaben, zunächst ca. 8 oder 10 Km immer nur bergan gehen, natürlich auf Dirty Tracks, was bei diesem Wetter wirklich hart war… .  Hier nun wartete die große Einsamkeit des Ultralaufs, welche auch für mich mittlerweile den besonderen Reiz dieser Form des Laufens ausmacht.  Also hieß es alles mit zu nehmen, was man für diesen, so besonderen, Abschnitt benötigen würde.

...natürlich habe ich gerade auch diesen Knackpunkt der Strecke (da ja längste Steigung, zudem zum höchsten Punkt) vorher ablaufen wollen…was dabei geschah führt hier, im eigentlichen Laufbericht, zu weit, kann man aber bei Interesse ganz am Schluss gerne nachlesen… 

Die Ruhe am Berg tat unendlich gut, nach dem Lärm und der sehr ausgelassenen Stimmung, die am Ziel für die 62 Km-LäuferInnen herrschte. Beim Rauslaufen aus dem Ort gratulierte ich noch einem, der sein Ziel bereits, offenbar sehr zufrieden, erreicht hatte und er wünsche mir viel Spaß in den Bergen. Und ja, genau darauf freute ich mich und das sah man mir wohl auch an, wir grinsten beide um die Wette, vor Glück. Diese Heiterkeit ist mir kurz danach für eine ganze Weile etwas abhandengekommen. Kaum im Anstieg schaltete meine nagelneue, super teure Stirnlampe erst selbstständig vom Spar- in den Scheinwerfermodus um sich gleich darauf selbstständig abzuschalten. Einschalten ließ sie sich wieder, zunächst flackerte sie aber etwas… nicht gerade Vertrauen erweckend das Ganze… . So etwas in der Art kannte ich- nur umgekehrt, von Scheinwerfer auf Sparmodus, von meiner alten Stirnlampe… immer kurz bevor sie sich ganz verabschiedete.

Ich hatte nagelneue Batterien vor dem Start eingelegt, noch in Deutschland gekauft. Sollten diese eine Macke haben? Jedenfalls entschloss ich mich vorsorglich den Originalakku (den hatte ich als Ersatz bei, da der kompakte Akku leichter bei Dunkelheit einzulegen sein sollte, als 4 Batterien) zusammen mit meiner Stabtaschenlampe vorsorglich schon mal aus dem Rucksack und in die Hände zu nehmen. Gedacht, getan, und schon wurde ich wieder ruhig, bis ich bemerkte, dass ich -offenbar- bei der Rucksack Ab- bzw. Aufaktion meine Trinkflasche verloren hatte. Begünstigt offenbar durch meine, in diese Flaschen-Halterung mit integrierten, eingeschweißten und selbst gebastelten Spickzettel zum Lauf. Diese müssen, vermutlich durch den Regen, wie eine Art Katapult oder auch eine Rutsche funktioniert haben und wohl ebenfalls durch den Regen, bzw. durch die raschelnde Regenbekleidung habe ich es nicht gehört... . Nun gut, waren ja nur wenige Meter (100, 200…???) Ich drehte um und suchte auf und neben dem zurück gelegten Weg.

Die Minuten vergingen. Ich lief und lief, auf und ab, hin und her, leuchtete dahin und hier hin ….meine große weiße Trinkflasche war einfach nirgends zu entdecken. Mir blieb nichts anderes übrig, als ohne Wasser den Aufstieg zu wagen, denn ich hatte bereits mehr als genug Zeit bei der Suche verloren. Es regnete nun sehr stark und in Kombination mit der Tageszeit (es war inzwischen nach 22 Uhr) wurde es auch recht frisch, je höher wir stiegen sogar regelrecht kalt, denn auch der typisch schneidende Wind in höheren Lagen tat seinen Teil dazu bei, daher dachte und hoffte ich, es wird schon gehen, bei diesem Wetter trinkst du eh nie sehr viel.  Durch die für mich eher ungewohnten Anstrengungen beim zügigen Bergaufgehen bekam ich dann aber doch binnen kürzester Zeit zusehens Durst und die Bergaufpassage wollte und wollte einfach kein Ende nehmen. Wie bereits geschrieben: Ausgerechnet hier war ich nun das erste Mal mutterseelenalleine, eine Freude zunächst wurde es nun zusehends zum immer größer werdenden Problem für mich. Es tauchte einfach kein anderer Läufer vor oder hinter mir auf, den ich um etwas Wasser hätte bitten können. In der nun bei mir aufkommenden leichten Panik dachte ich auch nicht mehr an das, was wir im Briefing dann doch noch an Neuigkeiten erfahren hatten, nämlich dass zwischen Levidi und Vyetina eine zusätzliche Versorgungsstelle mit Wasser eingerichtet wird (genauso wie - gleich 2 Mal - im heißen Tal, hinter Aspra Spitia). Glücklicherweise gibt es heutzutage aber Handys und meine Frau konnte mich dahingehend „aufgleisen“. Dennoch…wie weit ist es noch bis dahin??? Nach einer Ewigkeit, so schien es mir zu mindestens, vermutlich nur durch den nun immer stärker werdenden Durst, hörte und sah ich dann plötzlich das für diesen Teil der Strecke im Briefing ebenfalls angekündigte Patrouillenfahrzeug, ein riesiger Geländewagen, mit Zusatz- und Suchscheinwerfern soweit das Auge reichte.

Ich stellte mich dem Rettungs-Monster direkt quer in den Weg und erklärte der Besatzung meine Notlage, in der Hoffnung, dass sie vielleicht  kleine Flaschen Wasser für genau solche Notfälle an Bord hatten. Kaum hatte der Fahrer verstanden um was es hier ging, griff er ins Handschuhfach und reichte mir MEINE Wasserflasche!
...rechts in der Brusttasche DIE Flasche ; )
Ich konnte es kaum glauben, meine Dankbarkeit und Erleichterung war riesengroß. Ich klopfte mehrfach wie wild gegen die Türen des riesigen Geländewagens (auf dessen Dach reichten meine Hände einfach nicht…), als dieser sich wieder in Bewegung setzte und konnte immer wieder nur wiederholen DANKE, DANKE, DANKE, vielen Dank (natürlich auf Griechisch). Die Besatzung hatte vorher schon ein breites, zufriedenes Grinsen im Gesicht, als sie mein verdutztes Gesicht sahen, angesichts meiner, durch diese offenbar sehr aufmerksame Patrouille wieder gefundenen Flasche.

Ich hatte nicht damit gerechnet diese, sehr spezielle, Flasche, die wirklich gut in der Hand liegt bzw. in den Rucksack passt und mich vor allem beim Laufen nicht stört, noch einmal wieder zu sehen. Ich leerte sie sofort bis fast zur Hälfte, denn so groß war inzwischen mein Durst.

An dieser Stelle hätte das Rennen für mich einen wirklich üblen Verlauf nehmen können, wäre nicht dieses kleine Wunder geschehen, ich dankte immer wieder in kleinen Stoßgebeten Richtung Himmel meinen unbekannten Rettern, allen Göttern, hilfreichen Geistern und Ahnen, die hier ein Auge auf mich hatten. Von da ab wusste ich irgendwie, d.h. ganz tief in mir drin, diese ganze Geschichte hier kann nur noch gut für mich aus gehen, egal was da noch kommen mag, denn dieses Wetter war das Gegenteil von dem was ich mag, ja eigentlich brauche, um wirklich zu funktionieren, sprich gut zu laufen. Hitze? Gerne!  Große Hitze? Ja klar, immer her damit! Kälte und Nässe bis zum Abwinken? Nee, dat wird  dann nix mit einem guten Ergebnis. So war es immer bei mir, bis zu diesem Lauf.
Bei der Erkundung der Strecke wurde mir immer bewusster, dass ich jede nur erdenkliche Hilfe benötigen werde,
um das Ziel zu erreichen. So kam es zu dieser hier im Bild festgehaltenen Aktion, auf Grund einer spontanen Eingebung, beim Betrachten der Bergwelt der Peloponnes ...: 
"Ihr Götter des Olymps! Ich bin gekommen, um Euch zu Ehren. 
Lasst mich gewähren! Lasst mich nach Olympia!"

Nachtrag: Meine Stirnlampe funktionierte übrigens bis auf diese eine Begebenheit tadellos bis zum Schluss. Ich verstehe bis heute nicht was da kurzzeitig mit der Lampe los war… Folge der „Wassertaufe“ beim 1. Einsatz…???

CP 8, Vytina, Km  84,4 erreichte ich um 1:10 Uhr. Hier gönnte ich mir eine etwas längere Pause in einer freundlichen, gemütlichen und vor allem hell erleuchteten Taverne. Das viele Licht tat richtig gut, nach der Dunkelheit, ja der zum Teil totalen Finsternis, in diesem höchsten Berg, des Laufs. Zeitweise zogen durch den Regen riesige Dunstschleicher über den Höhenzug, mit Brille und bei zusätzlich Dauerstarkregen konnte man da selbst mit augenkneistern und extremer Anstrengung kaum noch was sehen und das war nicht ganz ungefährlich, auf den wirklich schwer zu laufenden Wegen, da oben. Auch bei mehreren kurzen Versuchen ohne Brille sah ich da zum Teil kaum etwas. Neben den ewigen Gröllpassagen, mit spitzen oder riesigen Steinen, kamen hier abwechselnd auch noch lange Lehmwegpassagen dazu. Durch den stundenlangen Regen war der Boden total aufgeweicht. Man kam immer wieder sehr schnell ins Rutschen, ja schlitterte geradezu ein Stück abwärts, auf so einer ganzen Lehmschicht unterm Schuh, oder aber der Lehm pappte sich derart an den Hacken, dass man immer wieder wie auf Stöckelschuhen unterwegs war. Hier half dann nur anhalten und an irgendetwas, irgendwie den Lehm so gut es eben ging abstreifen.


Meine Frau kümmerte sich hier in Vytina einfach perfekt um mich, wie den ganzen Lauf über. Sie sah immer wieder Dinge bei mir, die ich bräuchte, von denen ich in meinem mittlerweile (vor allem durch das Wetter!!!) doch schon sehr erschöpften und müden Zustand noch gar nicht ahnte, dass sie mir jetzt gut tun würden. Die Leistung aller Organisatoren, Patrouillenbesatzungen, VP-Betreuern, Helfern, Helfershelfern und Supportern war einfach großartig. Sie alle litten und froren bei diesem Wetter unheimlich. Als Beispiel seien hier nur die fünf jungen Männer auf der höchsten Erhebung (1417 Hm) erwähnt. Vier standen da oben, bei wirklich eisigem Wind und Dauerregen, immer draußen, abwechselnd immer nur einer versuchte sich im winzigen PKW etwas aufzuwärmen- mehr war da oben nicht! Ein kleiner Tisch, mit Nüssen, Rosinen usw., dazu Wasser und Cola… und auch diese jungen Griechen waren wieder super nett, zuvorkommend und hilfsbereit! Obwohl auch sie ihre Finger kaum noch bewegen konnten, ließen sie es sich nicht nehmen meine Trinkflasche nachzufüllen, damit ich in der Zeit in Ruhe am Stand trinken konnte. Kurz danach wurde man aus einem am Wegesrand parkenden Auto heraus angesprochen, ob noch alles okay sei. Hierbei handelte es sich um einen der vier Ärzte, die sich die gesamte Strecke aufgeteilt hatten. Ich bedankte mich für seinen Einsatz und bestätigte ihm, dass ich mich großartig fühlte (was irgendwie ja auch den ganzen Lauf über stimmte, denn trotz aller Anstrengung war ich einfach nur glücklich, hier bei diesem Lauf mit dabei sein zu können) und wünschte Kalinichta (gute Nacht). Wir mussten beide lachen.

Zurück nach Vitina… . Meine Frau servierte mir nacheinander 3 Tassen frisch aufgebrühten griechischen Bergtee, mit reichlich sehr gutem Honig aus der Region. Mein absolutes Lieblingsgetränk, um wieder zu Kräften zu kommen, auch zuhause (da geht das aber auch mit Pfefferminztee...kleiner Tipp…)! Ich legte den Kopf zwischendurch 1,2 Minuten auf die Tischplatte und schloss die überanstrengten Augen. Langsam merkte ich, wie die Lebensgeister und der Kampfeswille wieder erstarkten. Ich wechselte auf Anregung und unter liebevoller Mithilfe meiner Frau bis auf Schuhe und Socken (…an meine Füße traute ich mich da schon nicht mehr ran…) einmal komplett die Sachen und ließ mich breitwillig an Rücken und Armen trocken rubbeln, denn ich war inzwischen einmal komplett durchnässt und durch die Pause kühlte ich -trotz des so wohltuenden Tees- zusehens aus.
Langsam stellte sich wieder ein wohliges Körpergefühl ein, nicht so, dass man sich hinlegen will, obwohl ich auch das noch für 1,2 Minuten tat (…“habe Rücken“…), sondern so, dass man…also Läufer eben… sagen: ICH WILL LAUFEN! WO IST DER NÄCHSTE BERG?! Also raus auf die Straße und los… Es gab einige, die ich durch diese und andere, etwas kürzere, Pausen immer wieder sah. Ich überholte sie irgendwann, aber dadurch, dass sie sich kaum Pausen gönnten, tauchten sie immer wieder vor mir auf. Mir machte das nix. Nur von Zuhause, am Liveticker, wurde das bemängelt und das auch meiner Frau per WhatsApp mitgeteilt (Zitat: „Wie, er macht Pause? Nix Pause! Laufen soll der Frosch!“). Ich habe tatsächlich Freunde und Verwandte, die teilweise bis um 5 Uhr morgens das Geschehen live am PC verfolgten und die Daumen drückten bzw. für meine Frau immer ziemlich genau ausrechneten, wann ich vsl. am nächsten, d.h. vereinbarten, VP sein würde. Das trotz Höhenmeter so genau hin zu bekommen (auf z.T. 3h- Abschnitte, teilweise bis auf 8 Minuten genau…) das ist schon eine Leistung! Danke auch hier noch einmal dafür, auch im Namen meiner Frau, an Andreas!  

Ich bin mit meiner Renneinteilung jedenfalls mehr als zufrieden, denn am Ende, d.h. auf den letzten 10 Km, habe ich alle endgültig überholt, die immer wieder vor oder neben mir auftauchten und sogar noch welche, die offenbar das ganze Rennen über immer -z.T. ein ganzes Stück…- vor mir lagen. Gut, laut der Aufzeichnung meiner GPS-Uhr war ich nur 23:44 h in Bewegung…1 1/2h Pause ist auch nicht das, was ich mir selbst bei diesem Lauf erhofft und auch vorgenommen hatte, aber hier habe ich mich einfach dem Wetter beugen müssen. Mehrfach völlig durchnässte Laufsachen wechseln, dann Schutz bei einer ganz besonderen Wetter-Extremsituation suchen (…kommt hier noch etwas  später….) war für mich einfach unabdingbar, bei meiner Kälteempfindlichkeit, um das Ziel zu erreichen.

Bis zum VP 10, Valtesiniko, Km 105,3, ging es nun wieder weiter zum größten Teil bergan. Nun allerdings auf Asphalt, dabei auch ein ganzes Stück eine kurvenreiche Landstraße entlang. Der Asphalt tat richtig gut, endlich konnte man auch mal ein längeres Stück mit z.T. moderaten Steigungen gut laufen, nur das einem z.T. in regelrechten Wellen bzw. Bächen entgegen und in die Schuhe laufende Wasser trübte etwas die Freude an diesem Streckenabschnitt,  dafür kannte ich hier nun aber das Profil der Strecke und jeden Meter vom Ablaufen in den ersten Urlaubstagen, bis kurz hinter dem VP 12, in Tropea, Km 127,5.

Große Freude kam wie erwartet bei mir auf, als ich mich immer mehr unserem so traumhaften Urlaubsdomizil der ersten beiden Wochen näherte.  Valtesiniko! Einfach Musik in meinen Ohren! Dadurch, dass ich die gesamten Streckenkilometer hier bei schönstem Wetter und Tageslicht gesehen habe, knipste ich mir einfach diese Bilder im Kopf an und es wurde wunderbar! Besonders die Erinnerungen an die beiden Bergläufe mit meiner Frau (sie lief hier das erste Mal- in den Bergen!!!) lösten dabei Schmetterlinge in meinem Bauch aus.

Getrübt wurde die Ankunft in unserem wunderbaren Urlaubsort nur von dem Umstand, dass ausgerechnet die Taverne direkt neben diesem VP -als Einzige auf der gesamten Strecke-  geschlossen war. Bereits erneut völlig durchnässt sah ich zu, dass ich bei zeiten weiter kam, denn auch Valtesiniko liegt noch einmal auf 1018 Hm und um 4:12 Uhr (meine Ankunftszeit in Valtesiniko) ist es in dieser Höhe, erst recht bei solch feuchtem Wetter, empfindlich kalt und windig. Ein paar neue, trockene Handschuhe mussten hier nun aber reichen, denn noch mehr WARME, trockene Sachen hatte auch ich nicht dabei.

Der zweitlängste Abschnitt ohne VP lag nun vor den Teilnehmern. VP 11, Perdikoneri, kam erst im Km 124,4 und bis dahin ging es, nach noch einmal zunächst 5,8 Km bestem Asphalt, erneut buchstäblich über Stock und Stein, mit vielen unangenehm zu laufenden Bergan- und Bergabpassagen und erneut z.T. sehr schlechten Sichtverhältnissen, auf Grund von Dunstschwarden, als Folge der extrem feuchten Nacht. Kurz hinter Valtesiniko konnte ich dennoch nun sogar schwere Gewitter, zwar in einiger Entfernung, aber in Laufrichtung zunächst sehen, dann hören. Das Donnergrollen und die Lichtblitze waren für die Läufer weiter vorne noch weit aus beängstigender, wie ich dem inzwischen ebenfalls online gestellten Laufreport der späteren Siegerin Sandra Lundqvist entnehmen konnte. Glücklicher weise Stand das Gewitter aber zu keinem Zeitpunkt direkt über der Laufstrecke.

Kurz vor Perdikoneri wurde es langsam hell und so konnten viele Läufer den Blick auf den weit unten liegenden See genießen.
Der herrliche Blick auf den See Ladonas, auch in den Tagen zuvor aufgenommen.
...so tolles Wetter und dem entsprechende Sicht hatten wir beim Lauf ja leider nicht...

Um 7:33 Uhr war ich in Tropea, CP 12, Km 127,5. Der Regen hatte endlich aufgehört, aber es wollte und wollte einfach nicht wirklich spürbar wärmer werden.
CP/VP 14, Kalliani, Km139,4.
Mit der # 17 der Franzose Angel Pallaruelo, die lange, warme Bekleidung sagt alles... .
Rechts daneben Jola Weis und Ralf Simon.

Erst in Kastraki, CP 15, Km 145,3 kamen wir langsam in "meinen" Temperaturbereich, nur um kurz danach, in Koklama (CP 16, Km 150,5) im wahrsten Sinne des Wortes die nächste "kalte Dusche" zu bekommen.
Zwischen Kastraki und Koklama mussten wir auch noch durch einen Fluss.
Auch diese Aufnahme stammt vom Ablaufen, bzw. (in dem Fall) vom Abwandern
einiger Teile der Strecke, in den Tagen zuvor.
Kaum im VP angekommen, als ich mich gerade dazu entschlossen hatte ab hier mit wirklich richtig kurzen und luftigen Sachen zu laufen und nun, nach der Flussdurchquerung, nun doch einmal die Laufschuhe zu wechseln, ging ein Hagelschauer nieder, der unbeschreiblich ist. Abgelöst wurde dieser Hagel von sinnflutartigen Regenfällen. Das Ganze dauerte etwa 10 Minuten. An Weiterlaufen war in dieser Zeit einfach nicht zu denken, man sah kaum noch die Straße, abgesehen von der unbeschreiblichen Nässe wäre es auch viel zu gefährlich gewesen. Man konnte nur abwarten. Meine Betreuer und ich (zu der sich von Anfang an zu Natascha in unseren Mietwagen gesellten Frau von Ralf Weis hatte sich auch der leider aussteigen müssende Ralf Simon gesellt)  fanden sogar noch Schutz auf der Ladefläche eines offenen stehenden, geschlossenen Transporters.  Die verkrampfte Haltung, beim Versuch im Sitzen nicht vom Radkasten zu rutschen, führte zwar mehrfach zu kurzen Wadenkrämpfen bei mir, aber gottlob lösten diese sich immer wieder - unter freundlicher Mithilfe von Ralf Simon - fast genauso schnell, wie sie kamen und besser so unbequem zu sitzen, als noch mehr nass zu werden und durch den minutenlang tobenden Wind erneut stark auszukühlen.
Im Transporter, mit Ralf Simon

Land unter in Koklama...
Koklama (CP 16, Km 150,5)
mit der # 16 der Franzose Gilles Pallaruelo  
...der selbe Stand....
Ich musste immer wieder an die armen, anderen MitläuferInnen denken, die sich zu diesem Zeitpunkt auf der freien Strecke und im Einzugsgebiet dieses echten Unwetters befanden. Sie versuchten (wie ich hinterher erfahren habe) sich möglichst klein zu machen und kauerten unter irgendwelchen Sträuchern. Einige hatten Glück, denn es gab auch im anschließenden Streckenabschnitt Geländewagenpatrouillen, mit offenbar sehr guten Augen. Diese Besatzungen verteilten dann Iso- bzw. Thermoschutzdecken, bzw. boten in/mit ihren riesigen Autos Schutz.

Der Veranstalter hat sich wirklich viel Mühe gegeben, nicht nur bei der Organisation an sich, sondern eben gerade auch unter diesen Bedingungen wirklich alles für die Teilnehmer zu geben… .  
Trotz guter Streckenmarkierung habe ich mich einmal, auf dem Weg nach Doxa, (VP 13, Km 136,1), um ca. 600 m verlaufen. Im Nachhinein ein riesen Glück, sonst wäre ich beim Hagel statt am VP wohl auch schon wieder auf der freien Strecke gewesen.

Irgendwann gingen die sinnflutartigen Niederschläge ....wieder einmal... in Dauerregen über und ich entschloss mich weiter zu laufen, denn es war klar, viel besser wird das Wetter so schnell nicht werden. Keine zwei Kilometer weiter ging es zur vorletzten, bemerkenswerten Steigung auf dieser Strecke. Lief einem das Wasser in dieser kombinieren Lehm- und losen Steine Passage zunächst „nur“ in Strömen entgegen und erst über und dann in die Schuhe,  so warteten die wirklich bösen Überraschungen, als Folge der sinnflutartigen Niederschläge, weiter oben, in den flachen Abschnitten dieser Gröllpassage.

In Folge des viel zu vielen Wassers innerhalb kürzester Zeit hatten sich riesige Pfützen, ja halbe Seen gebildet, die nun die gesamte Breite der Wege einnahmen. Dies führte zu einigen nun fast unpassierbar gewordenen Stellen auf der Strecke. Nur mit sehr viel Mühe, Geschick und Zeitaufwand war es mir möglich mich hier, ganz am Rand zur Strauchgrenze, vorbeizuhangeln. Natürlich musste man dabei trotzdem mehrfach billigend in Kauf nehmen im tiefen Schlick/Matsch am Rande dieser Riesenpfützen einzusinken, oder gar ganz ins Wasser abzurutschen.
Hier führte noch ein Weg vorbei,
später blieb nur das Entlanghangeln an der Strauchgrenze...
Mit dem Franzosen Gilles Pallaruelo- die letzten 14 Jahre immer im Ziel beim Spartathlon (…und auch bei 7 der nun 8 Auflagen des Olympian Race….) und von mir, zufälligerweise, vorher bereits über die DUV-Statistik auf Grund seiner Kontinuität in den letzten 14 Jahren als mögliches Zugpferd für den Spartathlon ausgeguckt,  sowie seinem Sohn Angel, traf ich den ganzen Lauf über  immer wieder zusammen, wobei wir nie ein wirklich längeres Stück nebeneinander her laufen konnten- zu groß waren die Laufunterschiede in der Renneinteilungen- durchquerte ich hier nun erstmals wirklich gemeinsam, diese, wie ich da noch dachten, letzte große Herausforderung, vor dem Ziel. Ich immer voran, offenbar sehr im Sinne von Gilles und er gleich hintendran. Als wir schließlich (d.h. nach einer uns schier endlos vorkommenden Zeit) endlich durch waren, durch diese Pfützenhölle, bedankte sich der Franzose bei mir für das Navigieren durch dieses Gelände. Offenbar fand er mich dabei ziemlich gut, denn er  wollte vom mir wissen ob ich so etwas (Trailläufe) öfter mache.
Als ich meinen Unwillen gegenüber solchem Gelände ziemlich eindeutig durch meinen Gesichtsausdruck und mit einem klaren NO!!! zum Ausdruck brachte mussten wir beide wieder lachen. Zuvor schon hatten wir uns bei jedem Überholvorgang (wer auch immer gerade damit dran war) gegenseitig angefeuert- in der jeweiligen Landessprache des anderen! Das obwohl er fast kein Deutsch und ich genau so viel  Französisch kann, aber wir beide, wie auch sein Sohn, verstanden was wir damit ausdrücken wollten- Respekt für den anderen und Mut zu sprechen. Beides tat unendlich gut, in den nicht enden wollenden feuchten Nachtstunden, auf schwierigen Wegen.
In der Mitte Gilles Pallaruelo, mit der #17, sein Sohn Angel- beim Zieleinlauf

Im letzten Anstieg (natürlich wieder auf Trail/ Dirty Track Passagen) vor Aspra Spitia (VP 17, Km 160) wurde es dann erstmals richtig schwühlwarm.

In Aspra Spitia traf ich auf Lüder Schulz-Nigmann. Lange ganz vorne mit dabei, konnte er nun nur noch langsam Richtung Ziel gehen. Genug Zeit hatte er dafür,  trotzdem erneut ein sehr bedauerliches Ende für ihn, wie schon zuletzt, bei der Ultra-Triathlon-WM, als er vom fast sicher geglaubten Platz auf dem Treppchen noch auf Platz 6 - nur wegen Fußproblemen - abrutschte...kann man alles im Netz nachlesen:
http://www.nnp.de/regionalsport/limburg_und_umgebung/Die-Torturen-Lueder-Schulz-Nigmanns;art681,986250
Lüder Schulz-Nigmann und ich verlassen Aspra Spitia.   
In der Beschreibung für den nächsten ca. 10 Km-Abschnitt auf der HP heißt es u.a. :  "Der Fluss Alphios fließt neben dir …., dies ist ein Trail-Bereich und eine letzte große Prüfung, wie müde du bereits bist und es wird immer warm… ." Mein Fazit: da wurde wirklich nicht übertrieben… aber ich dachte, man läuft mehr d.h. näher neben dem Fluss, vielleicht auch mit der Chance, sich darin bei Bedarf abzukühlen, statt dessen läuft man durch ein heißes, schattenloses Tal auf erneut unangenehmen, steinernen Trailwegen. Nur mit Mühe erhascht man hier und da - voller Sehnsucht auf das kühle Nass - einen Blick auf den Fluss. Nachdem es fast den ganzen Lauf über überwiegend viel zu kalt war, war die drückende Schwühle und Hitze nun eine weitere echte Herausforderung für den bereits sehr geschwächten Organismus, sich darauf nun noch einmal einzustellen bzw. umzustellen. Dazu die spitzen oder großen Steine… . Wie weiter oben schon beschrieben, ein Abschnitt, den ich so schnell nicht vergessen werde, auf Grund der da bereits eigentlich nicht mehr zu ertragenden Fußschmerzen, aufgeweicht und voller Blasen, wie sie nach diesen Stunden voller Feuchtigkeit und Trailpassagen nun inzwischen einmal waren.
Meine Füße, direkt nach dem Lauf.
Von Km 162 bis ca. 168 sah ich keinen anderen Läufer. Hatte ich kurz hinter Aspra Spitia noch drei der mir inzwischen so bekannt vorkommende, da ständig widerkehrende, Gesichter eingeholt und dann überholt, tauchte nun niemand mehr auf, an den man sich entweder heranziehen hätte können, oder mit dem man versuchen hätte können "mit zugehen". Das machte diesen Abschnitt noch einmal besonders schwer. Kurz bevor es dann auf den ca. 10 Km langen, letzten Teilabschnitt ging, der glücklicher weise nur noch aus Asphalt besteht, sah ich sie denn, 4-5 meiner Mitstreiter. Sie zogen mich magisch an.

Wie schon bei meinen beiden 100-Meilenläufen konnte ich am Schluss noch einmal richtig einen auspacken. Es lief einfach bei mir und so überholte ich einen nach dem anderen, nicht ohne jedem ein letztes Mal einen aufmunternden Blick zuzuwerfen. Ich wusste vom Abfahren genau wie diese letzten Asphaltkilometer verlaufen, auch, dass ab Kilometer 5 vor dem Ziel jeder Kilometer auf den Asphalt geschrieben stand und so wurden gerade auch die letzten 5 Kilometer von mir zu einem Sturmlauf sonders gleichen. Bei der letzten Zeitnahme vor dem Ziel (Aspra Spitia, VP 17, Km 160) war ich noch Gesamt-28. Im Ziel Gesamt-18., 17. bei den Männern.

Mit einem breiten Strahlen im Gesicht, bei jetzt genau meinen Wetterverhältnissen, katapultierte ich mich geradezu meinem 1. wirklich großem Ziel in diesem Jahr entgegen, auch im Bewusstsein da steht dann gleich MEINE Frau, für mich die Beste von ALLEN!!!
Die bester Supporterin der Welt!
Hier beim Abfahren der Strecke...und dann über 26 Sunden, auch durch die Nacht
und bei Dauerregen, über extrem kurvenreiche Strecken- Bergauf und Bergab
im Auto unterwegs...das muss man erst mal machen...schaffen!
...dann am VP immer mit zwei großen Sporttaschen raus aus dem Auto und wieder rein...
Ohne sie, ihrer perfekten Fürsorge und Versorgung und jederzeit spürbaren liebevollen Zuneigung, hätte ich es niemals in dieser Zeit ins Ziel geschafft, daher gehört die Hälfte der Medaille (wie inzwischen schon soooo oft) und vom Lorbeerkranz ganz klar ihr! Wie immer bei uns Beiden war das Erreichen des Ziels also ein Gemeinschaftswerk. Das verdoppelte dann auch unsere Freude im Ziel.
Zieleinlauf in Olympia, direkt am antiken Stadion!
Ohne Worte...
Natascha durfte mir den Olivenzweig-/Lorbeerkranz aufsetzen.
Die Griechen wissen einfach was Emotionen sind!

...nach dem Zieleinlauf, auf dem Weg zur Stadionrunde im antiken Stadion von Olympia!
Auch darauf habe ich mich die ganze Zeit gefreut, auch die Vorstellung davon brachte mich durch die Nacht.
Nach der Ehrenrunde (natürlich mit dem Lorbeerkanz!) im antiken Stadion von Olympia (...das musste auch nach 180 Km einfach sein...) verlasse ich das Stadion, wie schon beim Start in Nemea, über den Eingang, der in der Antike den Athleten vorbehalten war.
Eine Woche vorher hatte ich noch einem Teilnehmer (Günter Thieme, meinem ganz persönlichen Vorbild, für mein ganz großes Ziel- Spartathlon) der längsten Strecke der TorTour de Ruhr von Valtesiniko aus zu seiner außergewöhnlichen Leistung gratuliert und geschrieben, dass ich unter diesen Bedingungen wohl nicht gefinisht hätte. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir nicht vorstellen können, dass es mich, in „meinem“ auch wegen des Wetters so geliebten Griechenland, ganz ähnlich erwischen könnte.

Ich hatte mir (nach diversen Überkreuzvergleichen in der DUV-Statistik… ) eine Zeit knapp unter 26h vorgenommen/erhofft, da ich eben beim Überkreuzvergleichen festgestellt habe, dass mehrere Finisher, die den Olympia Race um die 26 h beendet hatten, dann beim Spartathlon mit irgendwas zwischen 34:30-35:55h ins Ziel gekommen sind. Mit meinen nun erreichen 25:15h bin ich mehr als zufrieden. Meine Zuversicht für den Spartathlon (ich habe tatsächlich einen der nur 35 deutschen Startplätze erhalten...) ist jedenfalls nach dieser gelungenen Generalprobe extrem gestiegen.

Ich denke, das Wetter hat mich (wie natürlich allen anderen auch) mindestens ne halbe Stunde gekostet, wenn nicht sogar eine Stunde. Kurz hinter mir ist z.B. der Däne Jens Rasmussen ins Ziel gekommen, der ist die Strecke vor 2 Jahren noch in 23:11h gelaufen. Jens meinte, diesmal wäre es viel härter gewesen. Ähnliche Zeitverluste sind auch bei vielen anderen Läufern zu finden, die vor zwei Jahren dabei waren. Nur sehr wenige haben ihre Zeit von vor zwei Jahren verbessern können. Läufer wie z.B. der Schwede Jonas Wängberg (ständiger Begleiter der späteren Siegerin) müssen m.E. wesentlich besser in Form gewesen sein, als vor zwei Jahren, um dies auch bei diesem Wetter zu schaffen.

Von 145 Startern haben 88 gefinisht. Das obwohl man irgendwann entschieden hatte alle durchlaufen zu lassen, die mindestens den VP bei Km 145 erreicht hatten.
Ausschlaggebend hierfür war wohl (so erzählte es uns Wolfgang hinterher selbst) die Bitte des ältesten Teilnehmers (Wolfgang Roether- Jahrgang 45!!!!), den man genau hier, auf Grund des Überschreitens der cut of Time eigentlich aus dem Rennen nehmen wollte. Wolfgang hatte vor zwei Jahren an gleicher Stelle das Rennen im Km 127 beenden müssen. Er erklärte den VP-Betreuern zunächst, dass er der älteste Teilnehmer im Feld ist und dass dies wohl seine letzte Chance sein wird in Griechenland zu finishen. Wenn man weiß, wie sehr die alten Menschen in Griechenland geachtet und geehrt werden, kann man sich leicht ausrechnen, was das für Reaktionen hervor rief. Jedenfalls sind durch Wolfgangs Einsatz an dieser Stelle (er wurde dann sozusagen als Präzedenzfall genommen) noch 8 Läufer mehr in die Wertung gekommen, als offiziell möglich. Hier zollte man einfach dem Wetter, auch von offizieller Stelle, Tribut.

Normaler weise muss man das Rennen innerhalb von 28h beenden, wobei jeder noch einen 30 Minuten Bonus erhält, der innerhalb der cut of Time Aspra Spitia erreicht. Konkret: VP 17, Km 160 bis um 15:30 Uhr,  also 25  Stunden nach dem Start. Auf acht Läufer traf das in Aspra Spitia ganz knapp nicht mehr zu. Sechs von diesen acht sind dann aber trotzdem nach 28:25 h ins Ziel, haben am Ende also nicht einmal die volle Zeitgutschrift gebraucht und selbst Wolfgang und der Letzte sind mit 28:40 h bzw. 28:43 h nur ganz knapp über die ohnehin vorgesehenen Bonusminuten geblieben. Wie gerade geschrieben: Wolfgang wurde dann sogar noch Vorletzter! Er ist, im Gehen, auf den letzten 3 Km noch an einem 37jährigen vorbei, der zu diesem Zeitpunkt noch gejoggt ist… . 

Der Wolfgang hat mich, aber nicht nur mich, schwer beeindruckt. Im 72sten Lebensjahre und dann so eine Strecke, bei dem Wetter- eine für mich fast unvorstellbare Leistung.  Nach Berechnung der alterskorrigierten Leistungen (für mich immer mit das Interessanteste, an der DUV-Statistik)  ist Wolfgang sogar Gesamt-6. geworden. Wolfgangs alterskorrigierte Leistung: 20:51:02h! Nach alterskorrigierter  Leistung bin ich z.B. nur 25. geworden, in 23:01:49h... .

Wolfgang ist nun auch der älteste Teilnehme aller Zeiten, der den Olympia Race gefinisht hat!
Wie beim Spartathlon, so hält nun auch hier beim Olympia Race diesen Rekord ein Deutscher.
Wolfgang beim Zieleinlauf

Wolfgang bei der Siegerehrung,
mit dem sehr sympathischen Race Director Sotiris Barakitis.
Ralf Weis, Wolfgang Roether und ich am nächsten Tag,
auf der Startlinie des antiken Stadion von Olympia.
Hier geht es zur DUV-Statistik, für diesen Lauf:
http://statistik.d-u-v.org/getresultevent.php?event=28885

Wenn Ihr hier, in der letzten Spalte, die Pfeile ganz oben in der Spalte benutzt, könnt Ihr erkennen, wie jeder Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin seinem/ihrem Alter entsprechend abgeschnitten hat.

DUV =

Ralf Weis hat sich, nach Fuß-OP und damit verbundenen großen Trainingsrückstand, auch bis ins Ziel durchgekämpft. Zusätzlich ist er auch noch einem anderen Läufer gefolgt, der falsch abgebogen ist, weil beide durch ein in dem Augenblick darüber abbiegendes Auto die Streckenmarkierung nicht gesehen hatten. Beide haben so über eine Stunde verloren... .

Absolut überragend, gerade auch unter diesen Bedingungen, sind natürlich die Leistungen der beiden Sieger. Bei den Männern der mir bereits durch seinem Sieg im Vorjahr bei den 100 Meilen von Berlin wohlbekannte Italiener Marco Bonfiglio  und die Siegerin bei den Frauen, die Schwedin Sandra Lundqvist (dazu auch gesamt 6.!). Marco mit neuem Streckenrekord! Sandra mit der zweitbesten jemals von einer Frau auf dieser Strecke gelaufenen Zeit! Sandra hatte sich noch vor zwei Jahren an gleicher Stelle eine Sportverletzung zugezogen, musste damals dadurch sogar das Rennen aufgeben und im Anschluss lange pausieren. Die offene Rechnung mit diesem Lauf hat sie damit jetzt mehr als beglichen!
Marco Bonfiglio im Ziel.
Seine 17:27:48 h  bedeuten neuer Streckenrekord!
Im Hintergrund das antike Stadion von Olympia.
Sandra Lundqvist als 1. Frau und gesamt 6. im Ziel!
23:28:02 h - zweitbeste Leistung aller Zeiten, einer Frau auf dieser Strecke!
Im Hintergrund, mit der #3, ihr ständiger Begleiter Jonas Wängberg.
Der Race Director Sotiris Barakitis und ich Sonntag morgen beim Frühstück,
im tollen Hotel Europa, in Olympia.
Für meine Frau und mich war das ganze Erlebnis einfach nur wunderbar, ja großartig und schön, wenn auch super anstrengend, denn auch das umfangreiche Rahmenprogram, vor und vor allem nach dem Lauf, kostet - bei allem Schönen, was einem da von den gastfreundlichen Griechen geboten wird - unheimlich viel Kraft, vor allem auf Grund von akutem Schlafmangel, quasi durchgehend von Freitagmorgen, bis Sonntagnacht bzw. (d.h. je nach dem) Montagfrüh.... ; )
Wenige konnten schon wieder Tanzen, Wolfgang (hier in Weiß und Orange) allerdings schon....!
Sehr schöne Abschlußfeier in Nemea, nachdem es schon in Olympia eine tolle Feier gab!

Gleich zwei Folkloregruppen traten auf!

Was wir beide allerdings nicht mehr hören können: „So schlechtes Wetter hatten wir hier, bei diesem Lauf, noch NIE!“ Bei meinem einzigen anderen langen Lauf im Ausland (lang gehegter, großer Wunsch und quasi - im Nachhinein - so etwas wie der derzeitige Abschluss meiner Marathon-Zeit- 20. Rom-Marathon 2014) klang das ganz ähnlich, auch da: Regen auf dem Weg zum Start, dann Starkregen und als Folge extreme Auskühlung im Startblock, Regen und glitschige Strecke (viele Kurven, viel Kopfsteinpflaster…) und zum Abschluss (für mich zum Glück „nur“ von Km 40 bis ins Ziel….) Hagel…. . Da fährt man in ein für sein besseres Wetter bekanntes und gerühmtes Land, noch dazu als Sonnen- und eher Hitzeanbeter und dann so etwas, nun schon zum 2. Mal…!

Fazit: Gerne würde ich, würden wir, wenn wir die Möglichkeiten dann dazu haben (…Urlaub…) in zwei Jahren wieder an dieser überaus gelungenen Veranstaltung teilnehmen, auch weil ich weiß, dass auf dieser Strecke noch viel mehr für mich drin ist, jetzt, mit Streckenkenntnis, bei wohl dann zu erwartendem besseren Wetter, denn viel schlechter geht es ja kaum noch… . 

Bis dahin muss ich nur eine bessere Schuhlösung gefunden haben…. wir suchen bereits…. ; ). Bis auf die über Gebühr malträtierten Füße (Fußsohlen) und ab und an einigen Rückenschmerzen, beim Lauf selbst, hatte ich keine körperlichen Probleme, auch nicht im Nachgang! Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke… nix, wirklich rein gar nix tat am nächsten Tag oder in den Folgetagen irgendwie weh und das lag mit Sicherheit nicht nur an den - bis zum heutigen Tag - anhaltenden Glücksgefühlen.

Wenn ich daran denke, wie sehr mir noch mein im November operiertes Knie in der unmittelbaren Vorbereitung beim „Bergtraining“, hier in Berlin, weh tat und wie schmerzhaft der einzig mögliche echte Härtetest in der Vorbereitung (die Harzquerung, mit seinen - im Vergleich - geradezu  läppischen 1000 Hm und 51 Km) verlaufen ist, grenzt das Ganze auch für mich an ein kleines Wunder. Oder es ist eben einfach „nur“ Griechenland…- da fühle ich mich, da fühlen wir uns, generell immer viiiiel besser!

Noch ein Wert zum Abschluss: 13883 Kalorien habe ich lt. meiner GPS-Uhr verbraucht. Durch sieben Mal „Trek´n Eat Peronin“ Geschmacksrichtung „Kakao“ (je 100g mit 400ml Wasser angesetzt, Brennwert: 1898) konnte ich das fast ausgleichen (13286 Kalorien). Ansonsten gab es bei mir nur Wasser, Cola, Tee und Salztabletten.


Hier meine offiziell erfassten Zwischenzeiten:

CP   4          Skotini     33,5 Km -  18:14 Uhr -    3:44h -  6:41 pro Km -   8,98 Km/h
CP   7           Levidi     61,7 Km -  21:51 Uhr -    7:21h -  7:09 pro Km -   8,39 Km/h
CP   8           Vytina     84,4 Km -  01:10 Uhr -  10:40h -  7:35 pro Km -   7,91 Km/h
CP 12          Tropea   127,5 Km -  07:33 Uhr -  17:03h -   8:01 pro Km -  7,48 Km/h
CP 17 Aspra Spitia   160    Km -  12:54 Uhr -  22:24h -   8:24 pro Km -   7,14 Km/h

CP 20       Olympia   180    Km -  15:45 Uhr -  25:15h -   8:25 pro Km -  7,13 Km/h

Organisierte Führung durch den heiligen Bezirk von Olympia,
für alle Athleten und Supporter am Sonntagvormittag.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch unser vom Veranstalter ausgesuchtes hervorragendes Quartier in Olympia http://www.hoteleuropa.gr  hier konnte man sich direkt nach dem Rennen und am nächsten Vormittag sehr, sehr gut erholen! Das Hotel selbst, wie auch alle Mitarbeiter waren einfach fantastisch!  Gerne wäre wir hier, wie auch im Kalamaki Beach Hotel, bei Isthmia, noch etwas länger geblieben, aber so eine tolle Veranstaltung, so ein toller Urlaub gehen natürlich irgendwann zu Ende.
...auch hier, der Blick von unserem Balkon...ab Sonntag wieder strahlendes Wetter...!
So, nun hoffe ich, dieser „kleine“ Bericht gefällt, ist aussagekräftig genug und lässt wenige Fragen offen. Ansonsten: Bei Fragen einfach Fragen ; )

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich auch für die von den Organisatoren des Olympia Race zur Verfügung gestellten tollen Fotos (zu erkennen, an dem Olympia Race-Symbol, rechts unten auf den Fotos).

Hier gelangt Ihr zum Report von Lüder Schulz-Nigmann:
http://www.nnp.de/regionalsport/limburg_und_umgebung/Auf-den-Spuren-der-Antike;art681,2095204


Hier gelangt Ihr zum Report von Sandra Lundqvist:

Hier gelangt Ihr zum Report von Vasileios Perikleous: http://myrunningspot.blogspot.de/2016/06/2016.html

Dank Übersetzungsprogramm kann man vieles verstehen, oder aber zu mindestens erahnen was gemeint ist.

..und hier geht es noch zu drei Videos zum Lauf. Im 1. Video, Minute 1:20: Natascha kommt ins Bild, wie sie versucht sich vor „Wind und Wetter“ zu schützen...(schwarz-gelbe Regenjacke), 10 Sekunden später laufe ich ins Bild. Ab Minute 25 ick bei der Siegerehrung : )


2. Video (klasse gemacht ; ): https://www.youtube.com/watch?v=pUkxN1wiFaY

3. Video, Zeremonie im antiken Stadion von Nemea: 

https://www.youtube.com/watch?v=cGcvCBxCV3o


...solche netten Grüße gab es auch noch kurz vor Weihnachten per E-Mail...tolle Idee!

Euer „OlympioMike“

P.S.
Noch eine Anekdote am Rande…: Beim Versuch auch den Teilabschnitt von  Levidi nach Vytina vorher mal abzulaufen hatte ich mich erst verlaufen und dann, beim Versuch durch einkürzen schnellst möglich wieder zurück auf die Laufstrecke zu kommen, auf einem Hochplateau völlig die Orientierung verloren, das so, dass ich - erstmal überhaupt - wirklich Angst in den Bergen bekam. Was war geschehen: In den Peloponnes gibt es (anders als z.B. auf Kreta oder Korfu) wunderbar, d.h. extrem gut gekennzeichnete, wunderschöne, lange Wanderwege, farblich getrennt (rot, grün, blau und eben gelb… ). An vielen Stellen war die Laufstrecke bereits zwei Wochen vorher gut markiert- in Gelb.  Mir war vor dem Versuch des Ablaufens dieses Anstiegs nicht klar, dass die Laufstrecke hier an einer Stelle einige 100 Meter erst den …hier ebenfalls gelben!!!… Wanderwegmarkierungen folgt, dann aber steil weiter nach oben weg geht, während der Wanderweg, nicht ganz so steil, nach rechts weg geht. Die für den Lauf bereits z.T. zwei Wochen vorher angebrachten Leuchtstäbchen für die Nacht hingen z.T. sogar an den Wandermarkierungen. 
Leuchtstäbchen für die Nacht an der Wanderwegmarkierung...
An der entscheidenden Stelle im Anstieg war ich mir unsicher, lief erst einige Meter weiter in die eine Richtung, als dort zunächst keine weiteren Markierungen zu erkennen waren folgte ich der (..genau ab da..) nur noch reinen Wandermarkierung, wie ich viel zu spät bemerkte. Als ich meinen Fehler endlich einsah begann ich gleich den nächsten Fehler, in dem ich nicht einfach zurück lief, sondern versuchte die zurück gelegte Strecke zu  antizipieren. Ich hätte nie gedacht, dass so ein paar lose, sehr aufgelockert stehende Baum- und Steingruppen in ihren verschiedenartigen Kombinationen für mich irgendwann letztlich SO gleich aussehen können und dass man so schnell, weit von der eigentlichen Wandermarkierung, so derart die Orientierung verlieren kann. Das Hochplateau war rundum absolut lückenlos von dicht stehenden hohen Bäumen begrenzt. Irgendwann fand ich die Wandermarkierung wieder und wähnte mich auf dem Weg zurück zur Laufstrecke.  Der Schock sitzt bis heute tief, als ich erst nach mehreren Kilometern und nur durch ein von Menschenhand geschaffenes Gebäude bemerkte, dass ich mich wieder an der Stelle befand, an der ich mich entschlossen hatte umzudrehen. Von da ab folgte ich nun dem Wanderweg bis zum nächsten Ort und ließ mich dann dort, immer noch leicht Fassungslos auf Grund des gerade erlebten,  von meiner Frau mit Auto einsammeln.
Das Unternehmen Ablaufen der längsten Steigung war damit gnadenlos gescheitert, dafür fragte ich mich nun wie ich hier den richtigen Weg bei Dunkelheit finden soll, wenn  ich es schon „schaffte“ mich hier am Tage zu verlaufen… . Wie sich dann aber in der Nacht herausstellte war diese Sorge unbegründet.